Der Ripper schlägt wieder zu. Nach dem völlig belanglosen The Three Tremors-Projekt im vergangenen Monat (Owens lieferte sich hier mit Harry Conklin und Sean Page ein Schreiduell über 13 generische Metal-Songs vom Reißbrett — Kollege Halupczok mag mir da zugegebenermaßen widersprechen) versprechen Spirits Of Fire mehr musikalische Substanz: Neben Sangessöldner Tim Owens tun sich hier Bassist Steve DiGiorgio (unter anderem Testament, Death, Control Denied und, bereits gemeinsam mit dem Ripper, Charred Walls Of The Damned), Gitarrist Chris Caffery (Savatage) und Schlagzeuger Mark Zonder (Warlord, vormals Fates Warning) zusammen, um unter Anleitung von Produzent Roy Z. eine Melange ihrer Stilistiken zu präsentieren: Klassischer Heavy Metal mit Judas Priest-Versatzstücken (‘Light Speed Marching‘), US-amerikanischer Prägung (‘It’s Everywhere’) und progressiven Zügen (‘All Comes Together’).
🛒 SPIRITS OF FIRE bei AmazonDie Gitarrenarbeit verzückt vor allem in den Soli und Fills, und „Ripper“ Owens beeindruckt mit besonders energetischem Gesang (und bekräftigt damit mal wieder die These, dass es ihm in anderen Projekten zu oft schlicht an guten Songs mangelt). Zwar ist das Klangbild insgesamt ziemlich dünn, aber immerhin schön bassig; komplett sparen können hätte man sich die (zum Glück seltenen!) kitschigen Keyboards, die wohl progressiv-orchestral den Bogen zu Savatage spannen sollen, aber wie ein Fremdkörper wirken. Sonst geht beim Spirits Of Fire-Debüt vieles in die richtige Richtung, lässt aber, auch im Vergleich zu den ersten Charred Walls Of The Damned-Alben (CHARRED WALLS OF THE DAMNED, 2010, und COLD WINDS ON TIMELESS DAYS, 2011), Dringlichkeit und Widerhaken vermissen.