Ich schätze Albumankündigungen von Steven Wilson sehr. Nicht, weil ich immer darauf stehe, was er musikalisch macht, aber man weiß aufgrund des schöpferischen Geists des Protagonisten eigentlich nie, was einen stilistisch erwartet. Von wie vielen Alben kann man das behaupten? Das Porcupine Tree-Hirn wandelt solo 2021 auf den Spuren von U2 zu Beginn der Neunziger Jahre, die zum damaligen Zeitpunkt auch neue Ausdrucksformen suchten. Das Herz der Lieder ist nach wie vor Progressive Rock, die Ausdrucksform aber zumeist eine völlig andere. Die Dystopie des 21. Jahrhunderts wird mit elektronischen und trotz ihrer Harmonielastigkeit mitunter leicht verstörenden Elementen erzählt.
🛒 THE FUTURE BITES bei AmazonDiese kühle Leere kann aber auch spielerisch leicht von einer unfassbar poppigen Rock-Ballade unterbrochen werden, die Rea Garvey nicht leichter von der Hand gegangen wäre. Und, ja, wenn es groovt, ist ein Motown-Faktor (samt Gospel) präsent, wenngleich er in einem zeitgeistlichen Kontext erzählt wird. Ist THE FUTURE BITES jetzt ein gutes Album? Ja, aber nicht überragend. Wilson präsentiert Momente, aber nicht den genialen Ausbruch. Auf die nächste Albumankündigung in Verbindung mit seinem Namen freue ich mich aber trotzdem.
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