
Sehnsüchtig wartet die Gaming-Welt auf den nächsten Ableger der ‘The Elder Scrolls’-Reihe. Schließlich liegt mit ‘The Elder Scrolls V: Skyrim’ (2011) der letzte Teil fast anderthalb Jahrzehnte zurück. In diese Lücke stößt ‘Tainted Grail: The Fall Of Avalon’ – ein Rollenspiel, das sich auffallend stark an der Erfolgsformel von Bethesda Softworks’ Genre-Gigant orientiert. Und das funktioniert: Die Erkundung abseits der Haupt-Quest entfaltet den gewohnten Reiz, der viele Stunden fesseln kann. Zwar wirkt die Geschichte anfangs wie ein schnöder Abklatsch, und grafisch ist ‘Tainted Grail: The Fall Of Avalon’ definitiv nicht auf der Höhe der Zeit, doch anders als das Vorbild hält einen das Spiel erzählerisch bis zum Schluss bei der Stange. Ursprünglich als düsteres Brettspiel bekannt, schlägt das ‘Tainted Grail’-Universum nun den Bogen zur Rollenspielwelt und überträgt die finstere, mythengetränkte Atmosphäre der Marke erfolgreich ins digitale Abenteuer.
Die düstere Fantasy-Welt verbindet britische Folklore, die Artus-Sage und eine an ‘Dark Souls’ erinnernde Stimmung zu einem eigenständigen Erzählkosmos, der 30 bis 60 Stunden Spielzeit locker füllen kann. Abseits der Hauptpfade locken finstere Höhlen, vergessene Verliese und versteckte Schätze. Wer sich mutig auf eigene Faust ins Unbekannte wagt, wird häufig genug mit wertvollen Entdeckungen belohnt. Dabei ist ‘Tainted Grail: The Fall Of Avalon’ keine technische Offenbarung – will es aber auch gar nicht sein. Stattdessen setzt Entwickler Questline auf die Nostalgie vieler Rollenspiel-Fans, die seit Jahren auf einen neuen ‘The Elder Scrolls’-Teil warten. Das Konzept geht auf. Als atmosphärischer Lückenfüller bis zum nächsten Meilenstein aus dem Hause Bethesda Softworks funktioniert ‘Tainted Grail: The Fall Of Avalon’ erstaunlich gut.