
Wenn eine Band einen Teil ihres Namens einem Festival entlehnt, das 1969 als schmerzverzerrter Schwanengesang des Sommers der Liebe in die Rock-Annalen eingehen sollte, zeugt das nicht nur von Geschichtsbeflissenheit, sondern auch schwarzem Humor. Seit der Jahrtausendwende scheren sich die passionierten Träger speckiger Motorradlederjacken ihrer kalifornischen Herkunft zum Trotz einen feuchten Dreck um lang verblichene Hippie-Ideale aus Haight-Ashbury.
Viel lieber zelebrieren Lords Of Altamont die Kunst des gut geschmierten Garagen-Rock in all seinen Facetten. MC5 und das rotzige Proto-Punk-Grinsen Detroits blitzen hämisch greinend auf; dazu kommt britischer Rhythm’n’Blues, Psychedelia sowie ein Ritt auf der heimischen Surf-Rock-Welle, die hier genauso zum guten Ton wie das ‘The Wild Angels’-Filmplakat an der Proberaumwand oder das Springmesser im Stiefelschaft gehören. Die jüngste Kollektion knarzend kesselnder Biker-Kleinode eignet sich erneut hervorragend für nächtliche Spritztouren in die Rock’n’Roll-Unterwelt.