Bis zum Jahr 2013 verlief die Karriere von Three Days Grace fast schon traumwandlerisch – über drei Alben waren Platzierungen in den Top 5 der Billboard Charts gesichert (das Überalbum von 2006, ONE-X, hielt sich dort unfassbare 129 Wochen). Die kanadischen Modern-Rocker erregten dank ihres charismatischen Frontmanns Adam Gontier auch außerhalb der Musikmagazine Aufsehen – bis dieser 2013 aus gesundheitlichen Gründen eine Tour absagte und nie mehr zurückkehrte. Das erste Werk mit Nachfolger Matt Walst (My Darkest Days) namens HUMAN (2015) spielte musikalisch zwar auf derselben Ebene wie der Vorgänger, konnte aber nicht einmal ansatzweise den Erfolg der Vorgänger feiern.
Auch 2018 ändert sich an der grundsätzlichen Formel von Three Days Grace wenig: Sie mischen alternativen Rock und Metal mit modernen Arrangements, verpacken das Ganze in ein superdickes Sound-Gewand und lassen den Frontmann emotional packend darüber singen. Die Mischung aus Härte und Melodie stimmt auch auf Studioalbum Nummer sechs und lässt jedes moderne Rocker-Herz höher hüpfen. Allerdings bleibt das Problem des Vorgängers bestehen: Die Mannschaftsleistung ist absolut überzeugend, aber es fehlt der Star, der Vollstrecker, der aus einem guten Album den Funken Genialität herausschürft. Three Days Grace sind immer noch eine sehr gute Band, distanzieren die Konkurrenz aber nicht mehr.