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Back 4 Blood (PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series, Xbox One, PC)

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Ganze zwölf Jahre mussten Koop Shooter-Fans auf einen dritten Teil der ‘Left 4 Dead’-Reihe warten. Warum heißt es nun ’Back 4 Blood’? Hinter dem neusten Team-Geballer stecken die amerikanischen Entwickler Turtle Rock, diese spalteten sich vor einem Jahr von dem Software-Entwickler Valve ab, welche immer noch die Rechte an dem Franchise und Namen ‘Left 4 Dead’ besitzen. Kurzes zur Story, diese passt wieder auf einen Bierdeckel: Das Spiel findet nach einem Krankheitsausbruch statt, bei dem der Großteil der Menschheit infiziert ist und sich in Zom… nein, die Ridden (die Heimgsuchten) verwandelt hat. Ihr seid die Cleaners (die Säuberer) und müsst die Untoten nun endgültig ins Grab bringen. Das typische Zombie-Szenario. Dieses Mal ist die in vier Akte unterteilte Kampagne etwas umfangreicher und spannender erzählt, einen Drehbuch-Oscar verdienen die Entwickler aber nicht. Bevor ihr euch auf die Horden stürzen dürft, gilt es einen Charakter zu wählen.

Die Nacht der lebenden, austauschbaren Persönlichkeiten

Gab es in den Vorgängern vier nur rein äußerlich verschiedene Charaktere, könnt ihr nun aus acht verschiedenen Typen wählen. Alle haben besondere Start-Boni, d.h. eine spezielle Sekundärwaffe und Fähigkeiten wie Zusatz-Schaden oder verbesserte Heilungseffizienz. Neben den üblichen Standard-Videospiel Stereotypen wie den übercoolen Militär-Macho oder die tausendfach kopierte Punkerin samt feschen Haarschnitt bekommt man dieses Mal auch originellere Charaktere: Etwa den Prepper und Verschwörungstheoretiker Hoffmann (keine Angst, er hat nichts mit den Virus-Leugnern der realen Welt gemein) und die Mom die ihren toten Sohn rächen will. Aber auch bei diesen Figuren sollten keine Innovations-Schübe erwartet werden, sie erfüllen den Zweck für ein Apokalypsen-Abenteuer.

Prepper Hoffmann

Habt ihr euch entschieden, geht es in die Startbasis Fort Hope. Diese dient als Hauptquartier, in welches ihr immer wieder zurückkommen könnt. Hier könnt ihr am Stand Schießeisen ausprobieren und neue Waffen erwerben. Eine sinnvolle Neuerung, so spendet der Unterschlupf ein paar nette Dialoge und macht die Welt etwas greifbarer. Zu den Waffen: Wieder gibt es allerlei Nah- und Fernkampfwaffen, alle überzeugen mit einem gelungenen Sound, welcher besonders über Kopfhörer noch wuchtiger klingt. Schade ist, dass nicht im Akimbo-Style (doppelhändig) geschossen werden darf.

Morgendämmerung der Neuerungen

Am Spielprinzip hat sich glücklicherweise wenig verändert. Ihr startet in einem Schutzraum und müsst es bis in den Nächsten schaffen, eure verwesten Mitmenschen wollen das verhindern. Auf dem Weg müsst ihr kleine Mini-Events abschließen; zum Beispiel eine Brücke senken, um einen Abgrund zu überwinden. Die Aktionen locken die Ridden in Scharen an, es kommt zu Panik-Situationen wie in den Vorgängern. Ein adrenalinpumpender Spaß, der nicht an Reiz verloren hat. Außerdem könnt ihr immer wieder in Fallen treten: Wenn ihr Vögel aufscheucht ruft das wieder die Hirnlosen auf den Plan, generell solltet ihr euch möglichst leise vorarbeiten. Unterwegs findet ihr Waffen-Visiere, Munition, Verbandskästen sowie Explosives zur Gegenwehr wie Molotov-Cocktails und Granaten.

Die Zombie-Horden treiben den Angstschweiss auf die Stirn.

Außerdem sammelt ihr Kupfer, welches in neue Gegenstände investiert werden kann. Mit abschussbaren Gasflaschen und blockierenden Stacheldrahtzäunen könnt ihr euch den Schwarm vom Hals halten. Werkzeuge werden genutzt, um speziell markierte Türen zu öffnen, hinter denen sich wertvolle Items befinden können. Eine gänzlich neue Funktion sind die ausrüstbaren Karten. Zu Beginn eines jeden Levels müssen die Spieler ihr Deck zusammenstellen, die verschiedene Elemente des Gameplays anpassen, wie z. B. die Veränderung der Gesundheit, des Schadens und der Ausdauer. Fraglich, ob es die Karten wirklich gebraucht hätte, allerdings versaut diese Neuerung das Spielerlebnis nicht. Mit dem PvP-Modus sieht das schon anders aus.

Ein Versus-Modus hing am Glockenseil … und krachte zu Boden

In „Schwarm“ treten wie in ‘Left 4 Dead’ vier menschliche gegen vier untote Spieler an. Die noch lebendige Seite wählt die zuvor erwähnten Charaktere aus der Kampagne. Auf der Seite der Ridden könnt ihr wieder verschiedene, wunderbar widerliche Typen auswählen, zum Beispiel den gallespuckenden Reeker (im Vorgänger Boomer) welcher explodiert und unmittelbar Nahstehende mit Schleim übergießt. Das Zombiedesign ist den Entwicklern gelungen, der Modus jedoch nicht. Denn hier gilt es einfach nur auf kleinen Karten zu überleben. Der sichere Bereich verändert sich ständig, in ‘Battle Royale’-Manier verschiebt sich die Zone – Verschanzen unmöglich. Außerhalb dieser bekommt man Schaden. Spannung steigt dabei nicht auf, Taktik ist nicht nötig, es gilt einfach alles umzuholzen was einem vor die Flinte kommt.

Die Stinger schießen klebrige Schleimklumpen aus ihrer Brust.

Sollte man die drei Runden überstehen (was ungefähr fünf Minuten dauert) kommt eine endlose Anzahl an Zombies. Für die menschlichen Spieler ist das besonders unbefriedigend, denn in dieser Phase stirbt man so oder so – egal wie gut man sich vorher durchgeschossen hat. Dabei ist besonders nervig, dass vor jeder Runde die Spieler ihre Karten ausrüsten müssen. Die aktive Spielzeit ist meist genauso lang wie die Vorbereitungszeit. Warum haben Turtle Rock nicht den PvP-Modus aus den Vorgängern übernommen? Dort musste man in denselben Missionen wie in der Kampagne durchkommen, die Gegenseite sollte es verhindern. Das erforderte überlegtes Vorgehen und Absprache, zudem spürte man jedes Mal den Nervenkitzel, wenn man sich dem Schutzraum näherte. Die neue Version schenkt euch diese Momente und Gefühle nicht.

Endlich unzensiert

Dieses Mal kommen Gore-Fans auch in Deutschland auf ihre Kosten. Erschien ‘Left 4 Dead’ in Deutschland noch stark geschnitten, werden in ‘Back 4 Blood’ in aller Brutalität Gliedmaßen abgetrennt und literweise Blut vergossen. Die volle Härte steckt auch in den drei Schwierigkeitsgraden, diese schwanken leider stark. Rekrut ist im Solo knackig, im Koop wiederum zu einfach. Danach folgt direkt Veteran, für welchen es schon ein gut koordiniertes Team braucht. An den letzten, „Albtraum“ ist anfangs nicht zu denken. Warum hier auf eine normale Stufe verzichtet wurde, bleibt schleierhaft. In der PS5-Version wird das Spiel zusätzlich durch die schwammige Steuerung erschwert.

Die Apokalypse ist ausgebrochen.

Jedoch haben die Entwickler die DualSense-Funktionen genutzt: Die Vibration des Controllers reagiert immer unterschiedlich je nachdem welche Waffe abgefeuert; ein sehr immersives Spielgefühl. Zum Spielen benötigt ihr auf Sonys Konsole aber zwingend eine Plus-Mitgliedschaft, auch wenn ihr allein spielen möchtet. Für PC-Spieler gibt es einen Schlag in die Magengrube: Dieses Mal gibt es keinen Mod-Support. Die Entwickler haben kostenpflichtige Erweiterungen geplant, frei verfügbare Inhalte passen da nicht. Gerade aber die Community hat die vorherigen Spiele über die Jahre mit neuen Karten gefüttert und somit am Leben gehalten.

Fazit

Turtle Rock führt nach über einer Dekade den Siegeszug von angstreibendem Team-Gameplay fort. Die Ballerei der Koop-Kampagne von ‘Back 4 Blood’ macht immer noch großen Spaß. Wenn sich drei Freunde zum Zombie/Ridden töten finden, bekommt man kurzweilige Unterhaltung für Zwischendurch. Solo-Spieler werden wie in den Vorgängern nach einem Durchlauf leider keine Anreize haben weiterzuspielen. Bedenklich sind der verschenkte PvP-Modus sowie die fehlende Mod-Unterstützung auf dem Rechner. Diese Aspekte könnten ‘Back 4 Blood’ auf lange Zeit das Hirn wegpusten.

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