Obwohl sich Vicious Blade mitten im wieder aufkeimenden Blackened Thrash Metal-Boom 2019 gegründet haben und diesen Schwung eigentlich hätten nutzen können, ließen sich die US-Amerikaner für ihren Erstling RELENTLESS FORCE reichlich Zeit. Nach den beiden EPs VICIOUS BLADE (2020) und SIEGE OF CRUELTY (2022) sowie der Split-EP FASTER THAN THE DEVIL 2 (2022) folgt nun endlich das erste vollwertige Album – und das fällt für Genre-Verhältnisse äußerst abwechslungsreich aus. Statt auf rohes Geprügel setzen Vicious Blade auf nuancierte Gewalt, mäandern zwischen messerscharfen Gitarren-Riffs (‘Relentless Force’), groovigen Intros (‘Mistress Of Death’), heroischen Heavy Metal-Anleihen (‘Forged Steel’) und satanischem Tom Angelripper-Keifen (‘Blasphemous Conjuring’). RELENTLESS FORCE orientiert sich im Kern penibel am finsteren Thrash Metal der Marke Venom und Bathory sowie schnoddrigem Hardcore Punk wie Wolfbrigade. Die Formel geht auf – und das angesichts der Tatsache, dass in den vergangenen Jahren mit Wraith, Bewitcher, Hellripper, Knife, Butcher und diversen anderen eine ganze Reihe von Bands auf die Bildfläche trat, die sich einer ähnlichen Ausprägung verschrieben haben. Doch das tut der Qualität von Vicious Blade keinen Abbruch. Und wie Slayer einst mit REIGN IN BLOOD (1986) bewiesen: Wenn man ordentlich Gas gibt, ist in unter einer halben Stunde alles gesagt. RELENTLESS FORCE ist ein 28-minütiger Höllenritt, der problemlos der Konkurrenz die Stirn bieten kann.
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