Rolling Stone wählt die 100 besten Metal- und Hard Rock-Alben
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1 von 18100. Anthrax: "Spreading The Disease" (1985) Anthrax, wichtige Wegbereiter für Thrash- und Speedmetal, schafften mit ihrem zweiten Werk den großen Wurf: Der neue Sänger Joey Belladonna addierte Melodie zu scharf geschnittenen Mosh-Pit-Riffs, die mehr als bei den meisten Kollegen ihre Wurzeln im US-Hardcore haben (remember S.O.D.?). Dazu hatten Anthrax etwas, das dem Genre meist abging: Humor.
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2 von 1899. UFO: "Lights Out" (1977) Beim sechsten Studioalbum erlaubte sich die Band um den britischen Sänger Phil Mogg und den deutschen Sensationsgitarristen Michael Schenker ausufernde Streicherarrangements (das siebenminütige „Love To Love“ wurde prompt die erfolgreichste Single) und ein Love-Cover („Alone Again Or“), blieb im Herzen aber hart. Im Jahr darauf verließ Schenker die Band, danach war es nie mehr dasselbe.
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3 von 1898. Nazareth: "Hair Of The Dog" (1975) Die Band wollte das Album „Son Of A Bitch“ nennen, aber das wäre dann doch zu krass gewesen. Der Hardrock von Nazareth wurzelte immer noch im Blues, er hatte aber auch etwas Gemütliches an sich, was bestimmt an Dan McCaffertys erdiger Stimme liegt – bei der Ballade „Love Hurts“ besonders schön zu hören. Und die Schotten hatten nie Berührungsängste: Sie coverten auch Randy Newmans „Guilty“.
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4 von 1897. Ministry: "Psalm 69" (1992) Die entscheidende Hinwendung zum und letztgültige Definition von Industrial Metal. Der oft an der Nadel hängende Al Jourgensen und sein Kompagnon Paul Barker vereinen hier Hüftschwung, Noise und Nackenschmerz. Die vielen Samples huldigen Horror- und Drogenfilmen, als Inspirationsquellen dienen Aleister Crowley und William S. Burroughs, als Feindbilder George Bush und Joseph McCarthy.
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5 von 1896. Pantera: "Cowboys From Hell" (1990) Das fünfte Album brachte nicht nur den Major-Deal, sondern auch die fulminante Abkehr vom Glam-Metal der frühen Pantera-Tage. In der Halbballade „Cemetery Gates“ scheint noch etwas Vergangenheit durch, Phil Anselmo beweist, dass er nicht nur laut schreien kann. Aber das Album besticht vor allem durch die tiefergelegten Riffs Dimebag Darrells und das wuchtige Zusammenspiel. Thrash zum Abtanzen.
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6 von 1895. Iron Maiden: "Live After Death" (1985) „Scream for me, Long Beach! Scream for me, Long Beach ...“ Unerreichte, vor Spielfreude und Kraft nachgerade berstende Kompilation einer formidabel eingespielten Band. Zwei Gitarristen reichen völlig! Das Doppelalbum enthält Mitschnitte aus der Long Beach Arena, März 1985 (die ersten zwölf Songs), und dem Hammersmith Odeon, Oktober 1984 (die letzten fünf). Die reine Lehre. Ohne Overdubs, heißt es.
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7 von 1894. Black Sabbath: "Sabbath Bloody Sabbath" (1973) Iommi fiel in L.A. nichts ein. Kurzerhand zog man in ein englisches Spukschloss. Hier kam endlich „the riff that saves Black Sabbath“, das Erkennungsmotiv des Titelstücks. Das Album wurde wieder ein Erfolg (Nr. 4 im UK, Nr. 7 in den USA), zum ersten Mal allerdings auch bei den Kritikern – weil Iommi mit Keyboarder Rick Wakeman das Sound- und Stil-Spektrum deutlich erweiterte.
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8 von 1893. Scorpions: "Blackout" (1982) Eine Platte, auf die sich viele einigen, die sonst nichts mit den Scorpions anfangen können. Dass Klaus Meine zu Beginn der Aufnahmen zwischenzeitlich seine Stimme verlor, hört man der Platte nur insofern an, dass die Scorpions bei ihren Hardock-Inszenierungen wie „Blackout“ oder „No One Like You“ präziser und gründlicher als je zuvor arbeiteten. Damals waren sie für Bands wie Bon Jovi große Vorbilder.
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9 von 1892. Venom: "Black Metal" (1982) „Home taping ist killing music … So are Venom“, versprach das Backcover. Die Band hatte wirklich noch nicht viel dazugelernt, das Metrum eiert, die Riffs sind vermanscht, aber die drei besitzen einen wachen Sinn für eingängige Thrash-Brüller. Vor allem das Titelstück und „Countess Bathory“ wurden später, als der Plattentitel zum Namensgeber für ein eigenes Genre avancierte, unzählige Mal gecovert.
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10 von 1891. Twisted Sister: "Stay Hungry" (1984) Dee Snider ist kein schnöder Sänger, sondern ein Gesamtkunstwerk: Er schrieb die besten Imperativ-Hymnen – allein auf diesem Album: „We’re Not Gonna Take It“! „I Wanna Rock“! –, er hatte die größte Klappe, und auch wenn Twisted Sister als Pioniere des 80er-Hairmetal galten: Sie waren viel mehr, und „Stay Hungry“ klingt durch seine schiere Wucht immer noch nicht veraltet und ist keine Sekunde langweilig.
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11 von 1890. Saxon: "Wheels Of Steel" (1980) Fehlte dem Debüt noch Druck und Durchsetzungsvermögen, zeigt schon der Titel des zweiten Albums, was die Stunde geschlagen hat. Ausgerechnet der Namensgeber ist zwar nicht mehr als ein hart gespielter Boogie, aber bei „Motorcycle Man“, „Machine Gun“ und „Street Fighting Gang“ stimmt die Riff-Schlagzahl. Biffs silberne Spandex tat ein Übriges, und das noch junge Genre hatte wieder ein paar Helden.
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12 von 1889. Ozzy Osbourne: "Blizzard Of Ozz" (1980) Fehlte dem Debüt noch Druck und Durchsetzungsvermögen, zeigt schon der Titel des zweiten Albums, was die Stunde geschlagen hat. Ausgerechnet der Namensgeber ist zwar nicht mehr als ein hart gespielter Boogie, aber bei „Motorcycle Man“, „Machine Gun“ und „Street Fighting Gang“ stimmt die Riff-Schlagzahl. Biffs silberne Spandex tat ein Übriges, und das noch junge Genre hatte wieder ein paar Helden.
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13 von 1888. Type O Negative: "Bloody Kisses" (1993) Mit hünenhafter Statur, tiefem Timbre und schleppenden Suiten stilisierte sich Peter Steele zum Hexenmeister. „Jesus Christ looks like me“, predigt er zu Mönchschören und Kirchenorgel in „Christian Woman“ - und bricht nicht nur in „Black No.1“ die Finsternis mit einem „Addams Family“-Fingerschnippen selbstironisch auf. Gothic-Metal klang nie schwarzhumoriger und melodisch verführerischer.
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14 von 1887. Slipknot: "Slipknot" (1999) Weiße Overalls, Horrormasken und hundsgemeine Bühnenaction, dazu eine Musik, die Rap, Thrash, Industrial und Hardcore vermischt, also Limp Bizkit für ganz Harte, und schon hatte Roadrunner seinen ersten Platin-Erfolg. Nu-Metal-Erfolgsproduzent Ross Robinson war die Integrationsfigur, die es dringend bedurfte, um die diffuse, heterogene Energie der vielköpfigen Truppe auf diesem Debüt zu bündeln.
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15 von 1886. Sepultura: "Arise" (1991) Zwei Alben lang von der Spartenpresse als brasilianische Lachnummer verspottet, nahm sich Produzentenlegende Scott Burns der Band an. Bei „Beneath The Remains“ holte man Schwung, mit „Arise“ schufen die beiden Diplomaten-Söhnchen Cavallera 1991 einen Bestseller und Klassiker des Death/Thrash-Genres, der gern mit Slayers „Reign In Blood“ verglichen wird – und spieltechnisch sogar mehr zu bieten hat.
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16 von 1885. Metallica: "... And Justice For All" (1988) Man hat damals gestritten über diese Platte, deren beklemmender, klir- render Tinnitus-Sound Widerspruch provozierte. Hetfield und Ulrich hatten auf „Master Of Puppets“ Thrash und Speed mit Heavyness und komplexen Strukturen verbunden und wandten das Errungene nun auf das ultraharte „Blackened“, die Power-Metal-Symphonie „... And Justice For All“ sowie das Antikriegs-Epos „One“ an.
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17 von 1884. Cinderella: "Long Cold Winter" (1988) Das zweite Album der unterschätzten US-Band, die von Jon Bon Jovi entdeckt wurde, mit Glamrock trotz viel Haarspray eher wenig zu tun hatte und Anfang der 90er-Jahre leider in der Versenkung verschwand. Auf „Long Cold Winter“ mischen Cinderella meisterhaft Hardrock und Blues, und ihr Sänger Tom Keifer trägt seinen Namen sehr zu Recht. „Don’t Know What You Got (Till It’s Gone)“? Stimmt in diesem Fall.
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18 von 1883. Black Sabbath: "Vol. 4" (1972) Dominierte auf dem Marihuana-schwangeren Vorgänger noch schleppende Langsamkeit, ist das vierte Album stärker von umtriebiger Experimentierfreude geprägt. „Snowblind“ sollte es ursprünglich heißen, so stetig schneite es seinerzeit im kalifornischen Studio. Neben gewohnter Riff-Stärke („Supernaut“) ziehen der progressivere Ansatz sowie die Piano-Ballade „Changes“ neue, spannende Saiten auf.
Die Kollegen vom deutschen Rolling Stone haben eine Liste der 100 besten Metal- und Hard Rock-Alben zusamengestellt. In der Expertenjury dazu saßen neben Musikern und Promotern auch METAL HAMMER-Autoren.
Einen Teil des Ergebnisses könnt ihr jetzt auf rollingstone.de sehen: Die Plätze 100-68 der besten Metal- und Hard Rock-Alben aller Zeiten steht dort online.
Einen Eindruck von der Liste erhaltet ihr oben in unserer Galerie. Weiterlesen könnt ihr direkt auf rollingstone.de.
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