Seether Interview

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Melancholische Melodien, eindringlicher Gesang und eine gute Portion harter Riffs – das ist das Erfolgsrezept der ursprünglich aus Süd-Afrika stammenden Seether.

Das änderte sich allerdings mit dem Akustik-Album ONE COLD NIGHT (2006). In bester MTV Unplugged Tradition nahmen sie ihre Songs auseinander, kreierten eiene zum heulen traurige Atmosphäre – und ließen damit die Fans der harten E-Riffs im Regen stehen.

FINDING BEAUTY IN NEGATIVE SPACES rockt natürlich wieder mehr, aber doch weniger als KARMA & EFFECT. Hatte die Akustik-Erfahrung also doch einen stärkeren Einfluss auf das nächste Album? Sänger Shaun Morgan verneint es: „Das war eine schöne Erfahrung, aber seit dem werden wir ständig gefragt, irgendwo irgendwas akustisch zu spielen. Ich habe aber keinen Bock mehr auf akustisch. Ich will rocken! Ich will Riffs!“

Entsprechend hat sich auch das Songwriting geändert. Wo Shaun früher klassisch mit der Akustik-Klampfe die Songs komponierte und dann auf die E-Gitarre packte, nahm er dieses Mal fast nur die Elektrische an den Anschlag. Dass trotzdem der Härtefaktor hinter alten Glanztaten zurück bleibt, liegt laut Shaun einfach daran, dass er mehr Abwechslung haben wollte.

Außerdem hat sich der Sänger in den letzten zwei Jahren verändert. Er ging in eine Reha-Klinik, um von seiner Sucht loszukommen, ist Zweitgitarrist Pat Callahan losgeworden (was er keinesfalls schlimm zu finden scheint) und ist nicht mehr mit Amy Lee, der Sängerin von Evanescence zusammen.

„Ja, es ist eine Menge passiert in der letzten Zeit. Eine Menge düsterer Sachen auch – weswegen ich diesen Titel wählte. Denn je mehr Schlechtes passiert ist, desto bessere Songs konnte ich schreiben.“ Es sei also für die Songs notwendig gewesen, so weit nach unten zu kommen, wie Shaun Morgan nach etwas Bohren doch noch zugibt.

Wer allerdings auf eine Retourkutsche zu ‘Call Me When You’re Sober’ spekuliert – dem Hit von Evanescence, in dem Amy Lee ihren ex.-Lover böse angreift – der sucht vergeblich. „Wir waren zusammen, hatten unsere guten Zeiten und unsere Probleme. Aber dass Amy jetzt in aller Öffentlichkeit darauf rumhackt, ist einfach Mist. Was soll das denn? Von mir wird so was jedenfalls nicht kommen.“

Doch so sehr sich Sänger Shaun Morgan auch echauffiert, er beweist trotzdem Humor. „Eigentlich sollte ich Tantiemen bekommen. ‘Call Me When You’re Sober’ ist ein großer Erfolg – und geht um mich. Vielleicht sollte ich das mal angehen.“

Ebenfalls lachen muss er bei der Frage, wo denn nun eigentlich der Unterschied zwischen einem Shaun Morgan Solo-Projekt und Seether liegt. Schließlich geht alles im Interview um ihn, er schreibt die Songs, er ist das Herz und das Hirn der Band. „Ich schreibe zwar alles, aber John [Humphrey, Schlagzeug] und Dale [Stewart, Bass] fügen den fertigen Songs ihre eigene Art des Spielens zu. Ich bin zum Beispiel ein grauenvoller Bassist – da ist es besser, dass Dale die Bass-Linien ausarbeitet.“

Warten wir also ab, wie das Thema von den deutschen Fans angenommen wird. Immerhin sieht man Seether hier leider nur selten live (was aber verbessert werden soll). Außerdem bleiben immer noch ein paar ziemlich weichgespülte Songs wie ‘6 Gun Quota’ auf FINDING BEAUTY IN NEGATIVE SPACES, die allerdings von Hits der Sorte ‘Like Suicide’ oder ‘FMLYHM (Fuck Me Like You Hate Me)’ wieder ausgeglichen werden.

Tobias Gerber

Einen ersten Eindruck von FINDING BEAUTY IN NEGATIVE SPACES könnt ihr euch jetzt schon mal mit dem Video zu ‘Fake It’ machen – aktuelle Bilder findet ihr natürlich in der Bildergalerie weiter oben!

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