Von der Antike bis in die Zukunft
Mitte der Neunziger tauchten die ersten Simulationen auf, die eigene Metropolen errichten ließen. Den Anfang machte 1993 ‘Sim City 2000’, welches mit der innovativen Vogelperspektive den Städte-Editor einem größerem Publikum zugänglich machte. Die Reihe erfreut sich bis heute an großer Beliebtheit. Deren direkter Konkurrent ist die ‘Cities’-Serie. Das finnische Entwicklerteam brachte 2015 mit ‘Skyline’ einen Meilenstein ins Rennen. Dank der Community wird der Titel mit Spiele-Mods gefüttert, welche die Spieler weiter und weiter experimentieren lassen.
Im gleichen Jahr erschien mit den deutschen Entwicklern von „Blue Byte“ der Klassiker schlechthin: ‘Die Siedler’ legte die Aufbau-Simulation in ein historisches Zeitalter und etablierte das Mittelalter als die am häufigsten auftretenden Epoche im Genre. Die Fans streiten sich bis heute ob nun der Zweite oder Dritte Ableger der Beste ist.
Wer historisches Zeitalter sagt, denkt natürlich auch an die ‘Anno’-Reihe. Diese verlegt euch in vergangene Perioden oder in Zukunftsszenarien. Als Glanzstück gilt ‘1404’, welches Neulinge den Einstieg erleichtern und Profis bei Laune halten konnte. Doch nicht nur Geschichtsliebhaber und Sc-Fi-Fans bedienen Aufbauspiele, auch exotischere Szenarien erfreuten sich einer großen Abnehmerschaft. In ‘Tropico’ seid ihr ein karibischer Inseldiktator. Ihr haltet Wahlkampagnen, manipuliert Stimmauszählung und errichtet nach und nach euer Imperium. Die Entwickler bauen gekonnt Satire ein um das ganze mit einem Augenzwinkern abzurunden.
Raus aus der Sonne, runter in den Untergrund: In ‘Dungeon Keeper 2’ spielt ihr einen Kerker-Fürsten, baut ein Gefängnis mit Monstern und Fallen welche die Insassen am Ausbruch hindern. In ’Frostpunk’ wird es eisig. In einem ewigen Winter kämpft ihr um den Erhalt des letzten Stromgenerators welcher die letzte Hoffnung auf Wärme ermöglicht. Bleiben wir im Kalten und gehen in den Norden bekommen wir ‘Northgard’. Freunde der Wikinger erhalten hier ein erstklassiges Survival-Aufbauspiel. Hier liegt der Fokus nicht nur auf der Wirtschaft, sondern auch den Ressourcen die im eiskalten Winter nötig sind.
All diese Meilensteine haben eins gemeinsam: Sie sind für den PC optimiert. Auch wenn die Spielekonsolen seit Jahren die Nase vorn haben, Fans der Aufbau- und Strategiespiele schauen auf den Kisten von Sony, Microsoft oder Nintendo in die Röhre.
Konsoleros brechen sich die Finger
Wer ausgiebig auf der Konsole Strategie spielen möchte sollte sich schonmal nach einer guten Handbandage für Sehnenscheidenentzündung umschauen. Die Bedienung der Vogelperspektive, das Befehligen von Hundertschafften, das Bewahren des Überblicks: All das ist mit dem Controller der Konsolen dermaßen fummelig, dass es den Spielspaß arg ausbremst.
Daher hatte es das Genre seit jeher schwer, die Absatzzahlen bleiben im Vergleich zum PC niedrig. Lediglich einige Größen wie die Halo Wars- und die Cities-Reihen konnten die Spieler begeistern und erfreuen sich einer größeren Fanbase.
Dieses Problem ist auch den Entwickler von „Assemble“ bekannt. Mitgründer Matthias Guntrum: „In diesen Aspekt wird die meiste Zeit einfließen, die Tastenbelegung für den Controller sinnvoll umzusetzen.“
Das Kind von ‘Anno’ und ’Fallout’
Am Himmel der Survival-Simulationen leuchtet seit Mitte März ein neuer Stern: Ob ‘Endzone – A World Apart’ nach einem Jahr im „Early Access“ nun den Vollpreis wert ist, verraten wir hier im Test.
Das Jahr 2021: Terroristen lassen weltweit Atomkraftwerke explodieren und verwandelt den Planeten in einen verseuchten Sumpf. 150 Jahre später wagen sich Überlebende aus ihren Schutzbunkern an die Oberfläche. Wir spielen einen postapokalyptischen Städtebauer, der sowohl Infrastruktur neu aufbauen als auch die Bevölkerung versorgen muss.
Seit April 2020 befand sich das Spiel im „Early Access“. Die Spieler konnten ‘Endzone’ also schon in einem frühen Entwicklungsstadium günstiger kaufen und so die monatlich hinzugefügten Verbesserungen miterleben. Seitdem wurde die Endzeit-Spielwiese mit Erweiterung in Form von zusätzlichen Gebäuden und Wildtieren gespeist.