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Steve von Till: Harte Schale, weicher Kern

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Das Gefühl, nicht gut genug zu sein

MH: Neben dem neoklassischen Ostinato und den ambienten Motiven, der Wiederholung, fällt vor allem deine Stimme auf. Sie rollt rein und raus wie die Gezeiten, immer mit diesem typisch Steve von Till-haften, bronchialen Zwischengas. Kann es sein, dass du mehr Freude am Gebrauch deiner Stimme hast als sonst? Freude an jedem Atemzug?

SvT: Huh! Hmpgg. (Er stutzt) So habe ich das noch nie gesehen. Das Wort „Freude“. Ich glaube, wir benutzten das oft falsch, weil wir Freude mit Glück gleichsetzen.

MH: Nein, ich meine: ein tiefes Gefühl von Lebendigkeit.

SvT: Exakt! Exakt! Ich habe erst unlängst angefangen, mir darüber Gedanken zu machen. Ich glaube, Freude stellt sich dann, wenn wir im Fluss sind mit dem, was wir tun. Mit dem, was uns entspricht. Wenn du mit deiner Bestimmung im Einklang bist. Vielleicht geht es anderen Künstlern auch so, aber ich hatte immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Bis hin zum „Impostor Syndrome“, wo ich mich für einen Schwindler halte, der nichts kann: Wer zur Hölle bin ich, dass ich glaube, ich kann das? Zugleich hat es mir ja nie an Selbstbewusstsein gefehlt, meine Sachen rauszubringen. Mit der Zeit musste ich erkennen, dass meine Stimme eingeschränkter wird; woher auch immer dieser Schaden kommt.

Manche würden sagen, klar, der Typ schreit seit 30 Jahren bei Neurosis rum, natürlich ist seine Stimme am Arsch. (lacht) Aber ich vermute, die letzten 20 Jahre im Klassenzimmer haben größeren Schaden verursacht, denn da gibt’s kein Mikro… Ich akzeptiere nun, dass das meine Stimme ist. Ich nutze, was mir zur Verfügung steht. Vielleicht manifestiert sich da nun tatsächlich mehr Zutrauen… oder, wie du sagst: Freude.

Das betrifft auch die zeitgleiche Veröffentlichung meines Gedichtbands (HARVESTMAN: 23 UNTITLED POEMS AND COLLECTED LYRICS). Früher hätte ich gesagt, wer bin ich, meine Wörter gedruckt sehen dürfen? Unter uns nihilistischen Punks genügt ja das Wort „Gedicht“, damit die Leute ihr Bier ausspucken. (lacht) Dabei habe ich Gedichte immer geliebt . Jetzt, in der zweiten Hälfte meines Jahrhunderts, ist es Zeit, mir über Coolness keine Gedanken mehr zu machen und zum ursprünglichen Punk- und DIY-Gedanken zurückzukehren: Tu verdammt noch mal, was sich gut anfühlt und dich inspiriert!


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Lordi wettern gegen Streaming und Soziale Medien

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