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The Night Flight Orchestra: Soilwork in soft

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Wenn Björn „Speed“ Strid von „klassischen Momenten“ spricht, geht es ihm nicht um althergebrachte Riffs. Er meint die Coolness der Rock-Geschichte, den Stoff, der fasziniert. „Ich habe selber schon einige solcher Momente erlebt“, erklärt der Mann, der sonst bei Soilwork den Melodic Death-Brüllwürfel gibt. In einer Hotel-Lobby nur mit einer Lederhose bekleidet verhaftet zu werden, etwa. Oder einen Blowjob im Aufzug zu bekommen: „Nein, sie fragte nicht: ‚Mr. Strid… going down?‘ Einmal musste ich in Phoenix mit einem Baseball-Schläger unter dem Bett schlafen, weil mich ein eifersüchtiger Mexikaner und seine Gang gejagt hatten. Ein anderes Mal habe ich in einer japanischen Meditationsstätte übernachtet und transsilvanischen Schwarzgebrannten aus einer Plastikkanne getrunken. Und Yngwie Malmsteen hat einmal versehentlich ein Mädel im Bad gestört – und sich entschuldigt, indem er ihr ein Plektrum zuwarf und die Tür wieder schloss.“

Es sind natürlich genau diese Dinge, über die sich zwei ordentliche betankte Rock-Musiker nachts auf Tour unterhalten, irgendwo in Nordamerika, im Wahn zwischen Adrenalin und Übermüdung. Bei Schreihals Speed und dem Gitarristen David Andersson führte das zur Gründung von The Night Flight Orchestra. Deshalb klingt INTERNAL AFFAIRS auch wie Musik, die man auf einem transatlantischen Nachtflug hören will, wenn man nicht mehr schlafen kann, aber sollte. Das Debüt geht mit flatternden Schlaghosen zurück in die Siebziger, rockt – natürlich – klassisch, aber gleichzeitig entspannt und sehr, sehr geschmackvoll. Und mit endcool reingereichter Stilbreite: „Von den Temptations über Steely Dan und Journey zu Boston und Kiss“, versucht sich der Sänger an einer Erklärung.

Klingt nicht nach Metal? Ist es auch nicht. Null. Aber dafür wahnsinnig griffig und sogar mit Disco in ‘West Ruth Ave’ und Funk in ‘Internal Affairs’. Selten hat man Strid, der immer schon mehr als nur brüllen konnte, so melodisch singen hören. Trotzdem will er die Scheibe nicht als Midlife Crisis-Album verstanden wissen: „Mein Rückgrat besteht immer noch aus Metal, aber ich will mich auf so viele Arten ausdrücken. Die Vorliebe für solche Klänge stammt aus meiner frühesten Kindheit. Ich vermisse manchmal das Gefühl, bei meiner Mutter im Auto zu sitzen und ihre Musik zu hören. Mir ging es immer schon am besten, wenn ich unterwegs war und dabei tolle Songs liefen. Mit The Night Flight Orchestra komme ich dem sehr nahe.“ Ergebnis: Das bisher beste Rock-Album des Jahres. Nüchtern betrachtet sind im Suff entstandene Ideen eben oft doch toll.


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