Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Turbonegro-Interview: Neustart mit Viagra

von
teilen
twittern
mailen
teilen

Personalwechsel sind ja so eine Sache. Eine der delikatesten Formen von Neudefinition ist dabei sicherlich der Sängeraustausch. Nachdem Frontmann Hank von Helvete 2010 seinen Ausstieg bei Turbonegro bekannt gegeben hatte, sah es um die Zukunft der norwegischen Dunkelheits-Götter in Denim kurzzeitig düster aus. Doch bereits bei der Premiere der neuen Besetzung während der siebten Weltturbojugendtage in Hamburg letztes Jahr erhellten sich die anwesenden Gesichter.

Angetrieben vom neuen Jung-Schlagzeuger Tomas Akerholdt und mit dem ehemaligen Dukes Of Nothing-Sänger und „Turbojugend London“-Gründer Tony Sylvester am Mikro waren sämtliche Bedenken nach nur einem Gig wie weggeblasen. Ein Eindruck, der sich mit dem gemeinsamen Album SEXUAL HARASSMENT und im Gespräch mit den Jungs weiter bestätigt und festigt.

Doch fangen wir personell und chronologisch von vorne an. Den Reisevorgang nach Norwegen im ‘Snatch’-Schnelldurchlauf kurz im Kopf zusammengeschnitten, begrüßen ein glücklicher Happy-Tom und ein gut aufgelegter Tony die „Turbojugend Axel Springer“-Delegation vom METAL HAMMER auch schon in einer schnieken Osloer Rock’n’Roll-Hotelherberge. Die norwegische Hauptstadt und Heimatbasis der Band war auch der Ort, an dem die Idee zum Reboot mit Tony tatsächlich Gestalt annahm.

„Tony ist ein alter Freund von uns, denn er war nicht nur der Begründer der Turbojugend in London, sondern lange auch unser Pressesprecher in England“, holt Happy-Tom aus. „Als er uns eines Tages wieder in Oslo besuchte, haben wir ihm von der Idee erzählt, dass wir für die Turbojugendtage in Hamburg eine Show planten. Zunächst wollten wir viele verschiedene Sänger für das Konzert holen, und wir hielten ein gemeinsames Brainstorming darüber ab, wer alles mit uns auf die Bühne kommen könne: Udo Dirkschneider, Marc Almond, Doro Pesch…“, schmunzelt Tom süffisant. „Doch dann fiel mir ein paar Tage darauf siedend heiß ein, dass eigentlich auch Tony unser alleiniger Sänger sein könnte. Ich bin großer Fan seiner Band Dukes Of Nothing, und er hat eben auch diesen von uns geliebten Hardcore-Background. Und er hat Soul. Einer seiner vielen Nebenjobs ist nämlich der eines professionellen Northern Soul-DJs.“

Für seine Nebenjobs wird der Gute demnächst wohl immer weniger Zeit finden, denn was als einmalige Turbo-Testfahrt angedacht war, stieß auf unerwartete Begeisterung. „Als wir mit Tony diese erste Show in Hamburg gespielt haben, hatten wir eigentlich einen totalen Shitstorm erwartet. Unsere Fans sind ja extrem konservativ. Aber das genaue Gegenteil ist eingetreten“, erklärt Tom. „Im Grunde genommen haben die Leute für uns die Entscheidung getroffen, in dieser Besetzung weiterzumachen. Alle waren total aus dem Häuschen. In Hamburg kam ein Typ zu mir, der uns bis dato 18-mal gesehen hatte. Und er meinte, das wäre die beste Turbo-Show gewesen, bei der er jemals anwesend war. Dabei hatten wir mit Tony vorher nur zweimal geprobt gehabt.“

(…)

Britische Klischees

Die Schuhe, die der bärtige Brite fortan zu füllen hat, bereiten ihm somit auch keine großen Kopfschmerzen. „Ob ich jetzt ein Brian Johnson oder ein Sammy Hagar bin, müssen die Leute für sich selbst entscheiden“, grinst Tony, wissend um seinen Stellenwert. „Ich habe versucht, gar nicht so viel darüber nachzudenken, dass ich jetzt Hanks Part übernehme. Meine Konzentration galt zunächst nur diesem einen Gig, und ich habe alles andere einfach ausgeblendet.“

Mittlerweile steht das neue Turbonegro-Bild inklusive neu kreierter Bühnenperson wackelfest. „Irgendwann war klar, dass auch ich einen Charakter etablieren muss. Der Spaß war, damit zu spielen, dass man jetzt dieses neue, britische Element in der Band hat. Also haben wir uns überlegt, alle englischen Klischees in meinem Kostüm zu verbraten“, berichtet Tony. „Insofern ist mein Look eine Kreuzung aus Jack The Ripper, Dr. Jekyll und Mr. Hyde sowie Benny Hill. Und gleichzeitig wird natürlich auch noch dem Denim gehuldigt. Bei den kommenden Shows ist das Set kostümtechnisch zweigeteilt: Ich komme als dieser neue Charakter auf die Bühne und wechsle dann später zur Jeans-Uniform. Das wird alles noch weiter ausgearbeitet, jetzt, wo die Sommer-Shows anstehen. Bislang haben wir ja nur fünf Gigs gespielt, bei denen wir Diverses herumprobiert haben.“

Mehr von Turbonegro könnt in unserer Juli-Ausgabe lesen.

Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 5,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 07/12“ an einzelheft@metal-hammer.de schicken.

Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.

teilen
twittern
mailen
teilen
Weltfrauentag: The Gems und Cobra Spell im Interview

Anlässlich der Veröffentlichung des Musikvideos der The Gems-Single ‘Queens’ (PHOENIX) und des Weltfrauentags (8. März) haben wir uns mit Sängerin Guernica Mancini und Cobra Spell-Gitarristin Sonia Anubis für ein Gespräch zusammengesetzt. Die Themen: die Hürden, die es für Frauen in der Metal-Szene noch immer zu überwinden gilt, wie starke Frauenbilder seit Jahrzehnten kolportierte Männlichkeitsideale erschüttern und wie sie ihre eignen Rollen sehen. METAL HAMMER: Passend zum Weltfrauentag ist am 5. März das Musikvideo zum Song ‘Queens’ von The Gems erschienen. Viele bekannte weibliche Gesichter aus der Rock- und Metal-Szene sind daran beteiligt. Nach welchen Kriterien habt ihr die Mitwirkenden ausgewählt? Guernica Mancini: Eine ganze Reihe…
Weiterlesen
Zur Startseite