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Megadeth: Debütwerk feiert heute sein 40. Jubiläum

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1983, noch vor Veröffentlichung ihres Debüts, schmissen Metallica Dave Mustaine aufgrund von Drogen- und Alkoholproblemen aus ihrer noch recht frisch geformten Band. Über die Jahre sammelten sich verschiedene Versionen der Geschichte, was genau an jenem Tag geschah. Mustaine selbst äußerte sich in einem Interview mit Metal Forces im Jahr 1985 dazu. „Als sie mir gesagt haben, ich solle gehen, hab ich meine Sachen gepackt und war innerhalb von zwanzig Sekunden weg.“ Er fuhr fort: „Ich war nicht traurig deswegen, weil ich sowieso ein Soloprojekt starten wollte.“ Für besagtes Projekt rekrutierte er nach nur zwei Monaten den Bassisten David Ellefson und begann mit dem Namen Megadeth. Im Vereinigten Königreich wurde das Debüt bereits am 14. Mai 1985 veröffentlicht, in den USA jährt sich die Veröffentlichung heute zum 40. Mal. Aus diesem Anlass betrachten wir die ereignisreiche Entstehungsgeschichte von KILLING IS MY BUSINESS… AND BUSINESS IS GOOD! genauer.

Megadeth als Ergebnis einer Trotzreaktion?

„Nachdem ich bei Metallica gefeuert wurde, kann ich mich nur daran erinnern, dass ich Blut wollte. Ihr Blut“, schreibt Mustaine in seiner Biografie ‘Mustaine: A Heavy Metal Memoir’. „Ich wollte schneller und härter sein als sie.“ Um das zu erreichen, ist die Wahl der Musiker besonders wichtig. Diese gestaltete sich jedoch als schwierig. Verschiedenste Leute fanden sich am Mikrofon, keiner überlebte seine Probephase. So kam es, dass nach einiger Zeit Mustaine selbst die Sache in die Hand nahm und sich als Sänger und Frontmann inszenierte. Auch ein zweiter Gitarrist war schwer zu finden. Zwischenzeitlich übernahm Kerry King (Slayer) als Übergangslösung diese Rolle und stand im Gespräch, diese fest zu besetzen. Mustaine erzählte darüber: „Vor einer langen Zeit wollten wir ihn als permanentes Mitglied. Das Problem ist, dass wir von Megadeth unseren Fans sehr nahe sind – sie kaufen uns ein Getränk und wir ihnen, dann rauchen wir ein bisschen Gras zusammen.“ Das sieht bei King deutlich anders aus. „Kerry ist nie high. Es gibt Fotos von uns als Band, wie wir alle torkelnd ein Bier in der Hand haben, Kerry würde dann mit einer Cola daneben sitzen. Das würde unser gesamtes Auftreten durcheinanderbringen.“

Das Megadeth-Debüt hätte qualitativ deutlich besser klingen können

Schließlich fanden sich mit Chris Poland an der Gitarre und Gar Samuelson am Schlagzeug doch noch die passenden Band-Mitglieder für Megadeth. So begab sich das Quartett in ein Studio und hielt 1984 sein erstes Demo RITES in der Hand. Dieses überzeugte Combat Records so sehr, dass Mustaine und seine Band ein Budget von 8.000 US-Dollar für ihr Debütalbum erhielten. Das klingt zwar zunächst wie ein dicker Batzen Geld, jedoch schaffte es das Quartett, den Großteil ihres Gelds für Drogen, Alkohol und Essen in die Luft zu schießen. Überraschenderweise erhielten sie weitere 4.000 US-Dollar, als klar wurde, dass das bereitgestellte Geld nicht reichen würde. Auch diese Summe verschwand schnell, sodass Megadeth ihren Produzenten feuern mussten und die Aufnahmen und Produktion selbst in die Hand nahmen. Die Unprofessionalität ist an vielen Stellen hörbar und nicht zu leugnen. Das Chaos in Kombination mit der extremen Geschwindigkeit macht das Werk jedoch umso intensiver, was durchaus auch positiv auslegbar ist.

Megadeth satanistisch?

Inhaltlich beschäftigt sich KILLING IS MY BUSINESS… AND BUSINESS IS GOOD! besonders mit den Themen Tod, Gewalt und Okkultismus. Das ging so weit, dass im Anschluss vermehrt Vorwürfe aufkämen, bei Megadeth handle es sich um Satanisten. Mustaine sagte dazu: „Es ist großartig, zu schmettern und thrashen, schreien und Spaß zu haben, aber deswegen muss man ja noch keine heidnische Einstellung haben. Warum sollte man den Teufel unterstützen? Der ist eh schon hier.“

Unnützes Wissen zum Abschluss

Zu guter Letzt folgt noch ein Fakt aus der Kategorie ‘Kneipen-Quiz Wissen’: Das Cover-Bild von Megadeths Debüt hätte völlig anders aussehen sollen. Eigentlich war es inspiriert durch die drei weisen Affen, eine japanische Maxime. Nachdem Mustaine eine Skizze angefertigt hatte, die ein Künstler in ein fertiges Bild verwandelte, verlor ihre Produktionsfirma jedoch schlichtweg das Kunstwerk. So kam es, dass aus einem Plastikschädel, einer Sonnenbrille aus Alufolie und ein paar Metallhaken das Bild improvisiert wurde, das schließlich auf jeder Version von KILLING IS MY BUSINESS… AND BUSINESS IS GOOD! bis 2002 zu sehen war. Erst 17 Jahre nach der Veröffentlichung wurde das Bild, das von jedem Band-Mitglied gehasst wurde, mit der Neuauflage des Werks gegen ein anderes ausgetauscht.


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Nuria Hochkirchen schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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