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Anthrax: 30 Jahre STOMP 442

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Als Anthrax am 24. Oktober 1995 ihr siebtes Studioalbum STOMP 442 veröffentlichten, befand sich die Metal-Welt im Wandel. Grunge hatte den Mainstream erobert, Nu Metal stand in den Startlöchern – und der klassische Thrash Metal musste sich neu behaupten. STOMP 442 war Anthrax’ Antwort auf diese Zeiten: ein grooviges Werk, das eine klare Position bezog und womit sich die Band treu blieb – zumindest von außen betrachtet.

Zwei Singles, ein Statement

Mit den Singles ‘Fueled’ und ‘Nothing’ präsentierte die Band zwei kraftvolle Auskopplungen, die den altbekannten Klang markierten. Das Album erreichte Platz 47 der US Billboard 200 – ein beachtlicher Erfolg, der jedoch nicht an frühere Höhenflüge anknüpfen konnte. Für Anthrax war das kein Grund zur Resignation, sondern vielmehr ein Anlass zur Abrechnung.

Anthrax‘ Abschied von Elektra Records

STOMP 442 war das letzte Album, das Anthrax bei Elektra Records veröffentlichten. Die Band zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Unterstützung des Labels – insbesondere, was die Promotion des Albums betraf. Sie beschwerten sich darüber, dass ihr Werk vernachlässigt wurde und die Bewerbung zu wünschen übrig ließe. Der Bruch zwischen Band und Label war unausweichlich.

Spitz tickt anders

Das Album entstand auf den Trümmern eines weiteren Bruchs, der jedoch sehr andere Wurzeln hatte. STOMP 442 war das erste Album ohne Dan Spitz, den langjährigen Lead-Gitarristen. Spitz hatte die Band verlassen, um einen radikalen Neuanfang zu wagen: als Uhrmacher. In der Schweiz ließ er sich an der renommierten WOSTEP-Schule zum Luxus-Uhrmacher ausbilden. Ein ungewöhnlicher Weg, das nötige Fingerspitzengefühl hat er sich aber immerhin über die Jahrzehnte am Sechssaiter angeeignet.

Seinen Platz nahm Paul Crook ein – zumindest im Studio. Offiziell wurde er nicht als Band-Mitglied gelistet, doch seine Gitarrenarbeit prägt das Album maßgeblich. Crook sollte später vor allem durch seine langjährige Zusammenarbeit mit Meat Loaf bekannt werden. Zwischen 2005 und 2007 kehrte auch Spitz noch einmal kurzzeitig zu Anthrax zurück.

Skandalpotenzial auf dem Cover

Das Artwork von STOMP 442 sorgte seinerzeit für Diskussionen: Ein gigantischer Müllball dominiert das Bild. Es ist jedoch auch ein nackter Mann von hinten zu sehen, was den US-Großhändler Walmart dazu brachte, das Album nicht in die Regale zu stellen. Das Bild hat jedoch eine noch spannendere Vorgeschichte: Es war ursprünglich für Bruce Dickinsons zweites Soloalbum BALLS TO PICASSO (1994) gedacht. In einem Interview mit dem Radiosender Clyde 1 verriet Dickinson, dass er sich das aufwändige Motiv letztlich nicht leisten konnte – und stattdessen ein schlichtes Porträt vor einer beschriebenen Fliesenwand wählte. Anthrax griffen zu und machten das Bild zu ihrem.

Ein Album mit Charakter

STOMP 442 ist kein glattpolierter Klassiker, sondern ein raues, ehrliches Stück Musikgeschichte. Es steht für eine Band, die sich nicht verbiegen ließ – weder von Trends noch von Label-Politik. Drei Jahrzehnte später wirkt das Album wie ein Manifest des Widerstands: laut, unbequem und unbeirrbar.


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Nuria Hochkirchen schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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