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Blind Guardian: 35 Jahre TALES FROM THE TWILIGHT WORLD

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Am 3. Oktober 1990 öffnete sich ein neues Kapitel in der Geschichte des Power Metal: Mit TALES FROM THE TWILIGHT WORLD veröffentlichten Blind Guardian ihr drittes Studioalbum – ein Werk, das musikalisch neue Wege ging und neue erzählerische Maßstäbe setzte. Heute feiert dieses Album sein 35. Jubiläum, und es lohnt sich, noch einmal durch das Portal zwischen Realität und Fantasie zu schreiten.

Zwischen Metal und Mythos

Blind Guardian hatten sich mit ihren ersten beiden Alben als rasante Vertreter des deutschen Speed Metal etabliert. TALES FROM THE TWILIGHT WORLD markierte jedoch eine stilistische Wende. Weg von Speed- und Thrash- hin zu epischem Power Metal, der sich nicht nur durch melodische Arrangements, sondern vor allem durch seine literarische Tiefe auszeichnet.

Die Texte stammen ausschließlich von Hansi Kürsch, mit einer Ausnahme: Das Mike Oldfield-Cover ‘To France’ ist nur auf der Neuauflage von 2003 enthalten. Schon hier zeigt sich die Band als Grenzgänger zwischen Metal und Pop-Kultur – ein Ansatz, den sie später perfektionieren sollte.

Eine weite Klanglandschaft

Blind Guardian sind bekannt dafür, sich von Literatur und Film inspirieren zu lassen. TALES FROM THE TWILIGHT WORLD ist ein Paradebeispiel dafür. Die Songs sind keine bloßen Anspielungen, sondern musikalische Erzählungen, die tief in die jeweiligen Welten eintauchen: ‘Traveler In Time’ basiert auf ‘Dune’ von Frank Herbert, das erst kürzlich wieder verfilmt wurde. ‘Lord Of The Rings’ ist – wenig überraschend – eine Hommage an Tolkiens Trilogie. Auch ‘Lost In The Twilight Hall’ erzählt eine Geschichte aus Mittelerde. Das Lied erzählt von der metaphysischen Zwischenwelt, in der Gandalf der Graue verweilte, bevor er als Gandalf der Weiße zurückkehrte. Diese literarischen Bezüge sind keine bloße Dekoration, sondern integraler Bestandteil der Musik. Sie verleihen dem Album eine Tiefe, die weit über das Genre hinausreicht.

Studio, Struktur und Stargast

Für dieses Album bauten Blind Guardian erstmals ihr eigenes Studio auf – ein Meilenstein, der ihnen kreative Freiheit und technische Experimentierfreude ermöglichte. Dennoch betonen sie auf ihrer Website: „Trotz allem ist dieses Werk kein Konzeptalbum.“ 

Musikalisch bleibt das Album abwechslungsreich: Von hymnischen Refrains bis zu düsteren Zwischentönen ist alles dabei. Auch die Gästeliste kann sich sehen lassen: Kai Hansen (Gamma Ray, Ex-Helloween) steuerte ein Gitarrensolo zu ‘The Last Candle’ bei und sang Abschnitte in ‘Lost In The Twilight Hall’, was dem Song eine zusätzliche Dimension verleiht.

Ein Album wie ein Zauberbuch

TALES FROM THE TWILIGHT WORLD markiert den Moment, an dem Blind Guardian begannen, ihre Musik als epische Erzählung zu begreifen. Der Schritt weg vom Speed Metal war mutig – und wurde zum Fundament für alles, was danach kam. 35 Jahre später klingt das Album noch immer wie ein Ruf aus einer anderen Welt. Wer ihm folgt, wird belohnt: mit Geschichten, Klanglandschaften und einer Band, die nie aufgehört hat, zwischen den Welten zu wandeln.


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Nuria Hochkirchen schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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