Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Leserbrief aus dem Jahr 2009: „Metal Kids“

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Lieber METAL HAMMER,

Die heutigen „Metal Kids“ (diese Formulierung fällt mir schwer, da ich selbst noch nicht allzu weit weg vom Teenager-Alter gekommen bin) sind anders, als die von vor zehn Jahren. Sie sehen tatsächlich komisch aus, benehmen sich seltsam und hören komische Musik. Augenblick mal – läutet da nicht irgendwo in unserem Old-School-Schädel eine Erinnerungsglocke? Haben wir uns dasselbe Zeug nicht mal selbst anhören müssen? Damals, als Death Metal neu war und die Klassiker mit ihren Judas Priest– und Kiss-Kutten nur verständnislos den Kopt schüttelten? Oder noch früher, als Black Sabbath sich entschieden haben, keinen Jazz mehr in der Fußgängerzone zu spielen, sondern ihre Verstärker auf 10 drehten und Geschichte schrieben? Ich war leider nicht dabei, doch bin ich mir sicher, dass die London Daily damals einen sehr ähnlichen Saitenhieb veröffentlicht hat. Solcherlei Beispiele gibt es wie Bands bei MySpace, und ich finde, es zeigt deutlich, dass deine Kritik weder neu, noch begründet ist. Ich gebe ja zu: Auch ich bin der Fan von langen Haaren, Barten und Venom-Shirts, doch kann nicht jeder so true aussehen wie Gunnar „Saruman“ Sauermann und die Welt vor den unzähligen Horden der „Metal(C)orks“ verteidigen. Du fragst dich, wieso die frischgebackenen Freunde der Gitarren-Musik die alten Helden nicht mehr kennen. Nun ja, weil es nun mal nicht ihre alten Helden sind. Oder meinst du, die 8Oer-Thrasher, die heutige Klassiker wie Metallica oder Slayer damals in den Metal-Olymp katapultierten, huldigten durchgehend Jethro Tüll und Led Zeppelin? Oder trugen etwa die gleichen Klamotten? Oder verhielten sich auf Konzerten ihren Vorgängern entsprechend? Ich glaube, wir beide kennen die Antwort. Ja, für Metal wird Image, Aussehen und Kleidung definitiv wichtiger. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. In den Achtzigern war es oft genug, talentiert, experimentierfreudig und ausdauernd zu sein. Mit etwas Glück wurde man zur Legende. Dies ist in der heutigen Zeit, wo täglich unzählige (teils selbst produzierte) Neuerscheinungen sehr guter Bands auf den Markt geworfen werden, einfach nicht mehr möglich. Die Mammut-Bands gibt es nicht mehr, oder kennt ihr eine Band aus dem neuen Jahrtausend, die das Zeug hätte, die nächsten Iron Maiden zu werden? Es geht nicht darum, dass es heute nicht genug gute Bands gäbe, eher das Gegenteil ist der Fall. Doch muss man Kreativität beweisen, um sich von der Masse abzuheben. Natürlich vor allen Dingen im musikalischen Bereich, doch auch im Image und Merchandising. Das heißt provozieren und Mode-Tabus brechen. Für mich sind Emos definitiv ein ziemlicher Tabu-Bruch, doch ist es halt ihr Ding. Es wird sich zeigen wie lange sie überleben. Außerdem sind die Lederkuttenträger, Langhaarbanger, Nietenfetischisten und Vinylsammler noch sehr zahlreich unter uns und werden garantiert nicht von der neuen Metalbewegung, falls man überhaupt davon sprechen kann, weggemosht werden. Die Kutte hat Glamschminke, Grunge-Holzfällerhemd und Nu-Metal-Baggys überlebt. Glaubst du wirklich, dass die „Emo-Friesen“ da eine Chance haben gegen dieses Relikt? Wohl kaum. Und um es mal im Stil deiner Einleitung auszuleiten: Die Welt ist im Wandel. Neue Bedrohungen erheben sich. Aber auch neue Verbündete geben sich zu erkennen. Mächtige Metal-Armeen verbünden sich und bekehren neue Anhänger. Und über all dem wacht das Zentrum des Guten, das Herz des Truen weit im Norden, die uneinnehmbare Festung: Wacken.

Grüße,

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Rob Halford: So stehen die Chancen einer Reunion von Fight

Rob Halford auf Solowegen 1992 verließ Rob Halford überraschend die Metal-Götter Judas Priest, um seine Solo-Band Fight zu gründen. Er veröffentlichte zwei Alben mit ihnen, bevor er sich seinem ungeliebten Industrial-Projekt 2wo und schließlich unter dem Namen Halford wieder dem klassischen Metal widmete. Auch wenn er mit dem aggressiven, an die Neunziger angepassten Sound von Fight nicht denselben Erfolg wie mit Priest feierte, hat das Projekt immer noch seine Fans. Der damalige Fight-Bassist Jay Jay Brown wurde kürzlich in einem Interview mit dem Fanzine Friday 13th gefragt, wie es um eine Wiedervereinigung der Band steht. „Nun, es sind schon verrücktere…
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