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Festival-Bericht: Wolf City Fest – Old School-Madness in der Hauptstadt

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Mit einem Aufgebot von Heavy-, Speed-, Black und Thrash Metal huldigen die Veranstalter – bisher hieß das Festival Live Evil Berlin – nun schon das dritte Jahr dem Sound der Achtziger. Und hierfür scheint keine Location so gut geeignet wie das Cassiopeia, das auf dem RAW-Gelände liegt und mit seinem industriellen Charme eine absolut authentische Kulisse schafft.

Mit zwei Bühnen wird problemlos zwischen den verschiedenen Bands hin und her jongliert, insgesamt drei Bars sorgen für reibungslosen Getränkezufluss, und der direkt angrenzende Biergarten für entspannten Zeitvertreib unter der brutzelnden Sonne (die – wenn überhaupt – ziemlich das einzige Manko ist, denn wetterbedingt halten sich viele Besucher eher draußen auf, als sich die Bands anzuschauen).

Die vielen kleinen Details machen das Festival zu einem besonderen und sehr familiären Ereignis. Angefangen damit, dass man sich für 50 Euro vor Ort sein Lieblingsbandlogo tätowieren lassen kann bis zur Fan-Nähe der Bands, die sich nach den Gigs selbst im Biergarten aufhalten, um sich mit den Leuten auszutauschen.

Endzeitstimmung

Apropos Bands: Den Anfang machen etwas verspätet Tension am Freitag. Ihr stark NWOBHM-inspirierter Stil ist ideal geeignet, um das Festival zu starten. Durch Songs wie ‘Midnight Traveller’ beanspruchen sie bereits einen festen Platz in der Underground-Szene für sich und stimmen gebührend auf die kommenden zwei Tage ein.

Die weiteste Anreise hatten Hellbringer. Das Power-Trio aus Australien beendet auf dem Wolf City seine zweiwöchige Europatournee im Hell-Awaits-Slayer-Style. Weitere Granaten hauen die lokalen Black-Thrasher Occvlta raus, die das Cassiopeia in Endzeitstimmung versetzen.

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Daraufhin folgt gleich wieder Kontrastprogramm mit Obnoxious Youth – erstklassiger Crossover Speed/Thrash, der den kompletten Saal tanzen lässt. Schließlich wird der erste Tag durch Mortuary Drape schwarz und düster abgeschlossen und das angerichtete Chaos an die Aftershow-DJs übergeben.

Knochenketten, Nieten und Kriegsbemalung

Tag zwei startet unmittelbar mit einem weiteren Highlight: Die Lokalhelden Indian Nightmare machen ihrem Namen alle Ehre: Bestückt mit Knochenketten, Nieten und Kriegsbemalung spielen sie rotzigen Thrash-Punk und geben sich trotz der frühen Spielzeit große Mühe, den Leuten Nackenschmerzen zu bereiten – mit Erfolg.

Die Slovaken Malokarpatan bringen mit ihrem sehr eigenen Black/Thrash-Stil und slowakischen Texten den Saal zum Beben und werden schließlich von den Nürnbergern Hellish Crossfire abgelöst, die in Thema Härte und Geschwindigkeit noch mal eine Schippe drauflegen.

Finsternis und Depression

Schließlich betritt der geheime Headliner vieler Fans die Bühne: Hällas durften bisher schon viel Aufmerksamkeit genießen und profitieren von ihrem eingängigen Mix aus Heavy Metal und Retro Rock.

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Der einzigartige Siebziger-Stil, garniert mit blauen Glitzer-Outfits und der fast schon über allem erhabenen Stimme von Sänger Tommy Alexanderssons machen Hällas zu einem der Highlights des Festivals. Kaum hat man sich an die schöne Atmosphäre gewöhnt, wird mit einem Knall wieder alles über den Haufen geworfen, denn die darauffolgenden Kringa aus Österreich prügeln doomigen Black Metal durch die Röhre und der Saal wird in Finsternis und Depression getaucht.

Okkultes Flair

Mit den Alt-Doomern Pagan Altar steht schließlich die letzte Band des Wolf City Fest 2018 auf der Bühne. Bereits in den Siebzigern doomten die vier Briten durch die Gegend und bleiben seitdem ihrem Konzept treu. Die Auftritte sind seit jeher an eine satanische Messe angelehnt, und so drücken sie das von Kringa vorbereitete okkulte Flair noch tiefer ins Publikum.

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Es neigt sich auch der zweite Abend dem Ende zu; alle übriggebliebenen Feierwütigen gehen über zur Aftershowparty, um sich weiterhin mit feinstem Old School-Sound beschallen zu lassen.

Ein derart gemütliches und abwechslungsreiches Undergroundfestival findet man selten. Das RAW-Gelände eignet sich ideal dafür – sowohl aufgrund der Lage, als auch des riesigen Angebots. Man freut sich schon auf das nächste Wolf City Fest und kann nur hoffen, dass es auch in Zukunft in diesem familiären Stil bestehen bleibt, denn solch außergewöhnliches Kleinod muss erhalten werden.

Running Order Wolf City Fest Berlin 2018:

Freitag:

  • 16:00 Uhr – Tension
  • 17:00 Uhr – Life Fucker
  • 18:00 Uhr – Hellbringer
  • 19:00 Uhr – Obscure Burial
  • 20:00 Uhr – Occvlta
  • 21:00 Uhr – Obnoxious Youth
  • 22:00 Uhr – Mortuary Drape

Samstag:

  • 16:00 Uhr – Indian Nightmare
  • 17:00 Uhr – Cuntroaches
  • 18:00 Uhr – Malokarpatan
  • 19:00 Uhr – Hellish Crossfire
  • 20:00 Uhr – Hällas
  • 21:15 Uhr – Kringa
  • 22:00 Uhr – Pagan Altar

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Heavy Metal in der DDR: Der Weg nach oben

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