In einem Interview mit Altars of Metal wurde der ehemalige Morbid Angel-Bassist und Vokalist David Vincent gefragt, ob er plane, neue Musik mit I Am Morbid aufzunehmen. Die Tributeband hat in den letzten Jahren ausschließlich Material der frühen Morbid Angel-Alben (1989-1995) gespielt.
„Wir haben darüber geredet. Wir haben einige Songs. Ich weiß nur nicht, ob es irgendwen interessieren würde, weil das neue Material nur mit den alten Morbid Angel-Aufnahmen verglichen werden würde“, erklärt David Vincent.
Er fügt hinzu: „Es ist viel Zeit vergangen, und mit der Zeit entwickelt man sich weiter. Die Musik, die ich heute machen würde, wäre wahrscheinlich etwas anders. Musik und Kunst sind eine Reflektion dessen, wer man ist. Und wer ich heute bin, unterscheidet sich sehr von dem, der ich in den Achtzigern war“.
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist“
Als der Interviewer anmerkt, dass ein Album mit originalem I Am Morbid-Material nicht wie eine neue Version von BLESSED ARE THE SICK oder COVENANT klingen würde, sondern eine musikalische Repräsentation dessen wäre, was Vincent im Jahr 2025 kreativ inspiriert, erwidert dieser:
„Vielleicht. Wir haben darüber gesprochen. Ich weiß nur nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich möchte I Am Morbid wirklich als Vermächtnisprojekt behalten. Das ist mir wichtig, und ich denke, das ist auch den Fans wichtig. Jede Band geht vermutlich mal durch diese Phase. Iron Maiden könnten morgen das beste Album herausbringen, das sie je geschrieben haben, aber wenn sie live spielen, wollen die Fans nicht das neue Zeug hören, sondern ihre alten Lieblings-Songs“.
Angesprochen auf Metallica als Beispiel einer Band, der es gelungen ist, neue Musik zu veröffentlichen und damit sowohl die Fans der Anfangstage zu halten als auch neue Fans zu gewinnen, sagt David Vincent: „Metallica sind Metallica. Mit Ausnahme des Bassisten waren sie eine konstante Einheit und haben sich kontinuierlich weiterentwickelt. Die Morbid Angel-Alben, über die wir jetzt sprechen, sind schon eine Weile her, und es gab seitdem kein Kontinuum. Die Leute würden auf ein COVENANT Part zwei oder so hoffen. Und das wird schlichtweg nicht passieren.
An diesem Punkt bin ich einfach nicht. Klar, ich könnte es erzwingen und mir den Kopf darüber zerbrechen, aber auf diese Art und Weise schreibe ich keine Songs. Ich würde mich schlecht damit fühlen, etwas zu schreiben, nur weil es von mir erwartet wird. Ich bin ein Rebell, das war ich schon immer. Wenn jemand etwas von mir erwartet, ist das der perfekte Grund, es nicht zu tun. Das ist eben meine Art.“
So ganz scheint die Tür für eigene I Am Morbid-Songs jedoch noch nicht geschlossen zu sein, wie David Vincent durchblicken lässt: „Wir schauen einfach, was passiert. Belassen wir es dabei. Wir werden sehen!“
I Am Morbid sind aktuell anlässlich des 30. Jubiläums von DOMINATION auf Europa-Tour:
„I Am Morbid sollte unser Vermächtnis bewahren“
David Vincent erinnert im Interview daran, warum er und Schlagzeuger Tim Yeung I Am Morbid ursprünglich ins Leben gerufen haben.
„Wir hatten irgendwie das Gefühl, unser Vermächtnis aufrechterhalten zu müssen. Diese Alben sind wie meine Kinder. Es ist wichtig für mich diese Musik, die ich liebe, weiterhin spielen zu können. Glücklicherweise lieben die Fans sie auch, deshalb war die Resonanz sehr gut. Wir machen das nun schon seit einer ganzen Weile. Ich bin glücklich, am Leben und gesund zu sein und die Möglichkeit zu haben, das zu tun“.
David Vincent hatte Morbid Angel 2015 bereits zum zweiten Mal verlassen und wurde seitdem von Steve Tucker ersetzt. Gemeinsam mit dem ehemaligen Morbid Angel-Schlagzeuger Tim Yeung gründete er daraufhin im Jahr 2016 I Am Morbid. Die Tributeband wurde nach einem Titel auf ILLUD DIVINUM INSANUS (2011) benannt.
Weitere Gründungsmitglieder waren die Gitarristen Bill Hudson und Ira Black. Die Idee hinter I Am Morbid war es, ausschließlich Songs der frühen Alben ALTARS OF MADNESS (1989), BLESSED ARE THE SICK (1991), COVENANT (1993) und DOMINATION (1995) zu spielen, um damit das Vermächtnis der Band zu bewahren.
Zur aktuellen Besetzung gehören neben Vincent und Hudson Schlagzeuger Pete Sandoval und Gitarristen Richie Brown.
Seht hier das ganze Interview:
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