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Iron Maiden: 35 Jahre NO PRAYER FOR THE DYING

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Vor genau 35 Jahren veröffentlichten Iron Maiden ein Album, das bis heute polarisiert: NO PRAYER FOR THE DYING. Es war ein Wendepunkt – musikalisch, personell und atmosphärisch. Außerdem war es das erste Werk mit Gitarrist Janick Gers, der Adrian Smith ersetzte. Smith hatte sich verabschiedet, weil ihm die musikalische Richtung nicht zusagte. Ein mutiger Schritt, denn Gers war bis dahin vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Bruce Dickinson auf dessen Soloalbum TATTOOED MILLIONAIRE (1990) bekannt.

Das Beste rausgeholt

Trotz eher verhaltener Kritiken schaffte es das Album auf Platz zwei der britischen Charts. Mit ‘Bring Your Daughter… To The Slaughter’ gelang Iron Maiden sogar ein historischer Coup: Die von Dickinson ursprünglich für den Soundtrack von ‘A Nightmare On Elm Street 5: Das Trauma’ geschriebene Nummer wurde zur einzigen Maiden-Single, die je Platz eins der UK-Charts erreichte. Steve Harris bestand darauf, den Song ins Bandrepertoire zu holen – eine Entscheidung, die sich kommerziell auszahlte.

Zurück zu den eisernen Wurzeln

Musikalisch war NO PRAYER FOR THE DYING eine bewusste Abkehr vom epischen, synthetisch geprägten Sound der Vorgänger SOMEWHERE IN TIME (1986) und SEVENTH SON OF A SEVENTH SON (1988). Die Band wollte zurück zu ihren Wurzeln – rauer, direkter, ohne überladene Arrangements. Um diesen Geist einzufangen, wurde das Album in einer umgebauten Scheune auf Steve Harris’ Grundstück in Essex aufgenommen. Es war das erste Iron Maiden-Album seit THE NUMBER OF THE BEAST (1982), das wieder in ihrer britischen Heimat entstanden ist.

Doch nicht alle waren mit dem Ergebnis zufrieden. Bruce Dickinson äußerte sich Jahre später in einem Interview mit Classic Rock unverblümt: „Das war scheiße. Die Platte klang scheiße und ich wünschte, wir hätten es anders gemacht. Damals fand ich die Idee so super wie alle anderen auch.“ Inhaltlich wagte sich die Band auf politischere Pfade. ‘Holy Smoke’ etwa kritisiert religiöse Heuchelei und Ausbeutung. Auffällig ist auch die kompakte Struktur des Albums: Kein einziger Song überschreitet die Sechsminutenmarke – ein Novum in der Band-Geschichte.

Ein vergessener Schatz

Live blieb das Album jedoch weitgehend unbeachtet. Nach 1993 wurde nur ‘Bring Your Daughter… To The Slaughter’ gelegentlich gespielt – und selbst das liegt mittlerweile über zwei Jahrzehnte zurück. Trotz aller Kontroversen bleibt NO PRAYER FOR THE DYING ein faszinierendes Dokument einer Band im Umbruch. Ein Album, das den Mut zur Veränderung zeigt – und den Willen, sich selbst neu zu definieren.


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Nuria Hochkirchen schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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