Triumph der Monster
Dann, 2006, endlich der ersehnte Triumph: Lordi gewannen den Song Contest – trotz oder gerade wegen Monsteroptik, Metal-Riffs und ihrer Botschaft ‘Hard Rock Hallelujah’. „Wir wurden definitiv als Freaks angesehen und unterschieden uns in dieser Welt von allen anderen – sowohl musikalisch als auch optisch“, erinnert sich Mr. Lordi.
„Doch das war und ist nichts Neues für uns. Wo auch immer wir in voller Montur auftauchen, stehen wir im Zentrum der Aufmerksamkeit. So gesehen war es normal. Wir dachten gar nicht darüber nach, ein bestimmtes Genre oder Land zu repräsentieren – wir repräsentierten Lordi. Für uns war es nur eine weitere TV-Show; ich dachte damals noch nicht einmal über den Wettbewerbscharakter nach.“
„Das Mainstream-Publikum weiß nun, dass solche Bands existieren. Bis heute gibt es nur wenige Gruppen unserer Richtung, die wirklich bekannt sind und in ganz Europa über Genre-, Alters- und Geschmacksgrenzen hinweg Anerkennung genießen. Auch wenn der Umgang damit für uns nicht nur positiv war, sind wir ebenso Teil der Eurovision-Geschichte wie der Song Contest Teil von Lordis Geschichte ist.“
Doch die Monster setzten sich durch. Ein bis dato ungekannter Metal-Aufwind erfasste den Wettbewerb: Finnland schickte 2007 mit (der an Anette Olzon erinnernden) Hanna Pakarinen gotisch angehauchten Metal ins Rennen (Platz 17) und ließ Apocalyptica in der Pause spielen – ein klares Bekenntnis zu härteren Klängen! Auch andere Länder schüttelten die Haare: Moldawiens geigende Sängerin Natalia Barbu rockte sich mit Leder-Outfit und harten Riffs auf den zehnten Platz; im Halbfinale scheiterten die tschechischen Hard-Rocker Kabát und der Isländer Eiríkur Hauksson (mit der arg schwülstigen Metal-Ballade ‘Valentine Lost’).
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Ein Jahr später erreichten die finnischen True-Metaller Teräsbetoni mit ‘Missä miehet ratsastaa’ Position 22, und den türkischen Rockern Mor Ve Ötesi gelang mit ‘Deli’ ein überraschender siebter Platz. 2009 scheiterten H.E.a.T. im Vorentscheid der Schweden, während Northern Kings (mit Mitgliedern von Nightwish, Sonata Arctica und Teräsbetoni) im finnischen Vorentscheid zwar nicht als Kandidaten, aber immerhin im Live-Programm auftraten.
Im Jahr darauf erreichten die türkischen Alternative-/New-Metaller maNga mit ‘We Could Be The Same’ einen respektablen zweiten Platz, während sich die Norweger Keep Of Kalessin mit ‘The Dragontower’ im Landesvorentscheid geschlagen geben mussten – zum Bedauern vieler Fans, die einen Auftritt ihrer Lieblinge ersehnt hatten. Doch auch in den folgenden Jahren kam so manches Rocker-Herz auf seine Kosten:
Mit Heavy Metal und Rap gelang den Georgiern Eldrine 2011 ein solider Rang neun (‘One More Day’), während Backyard Babies-Sänger Nicke Borg den schwedischen Vorentscheid nicht überstand. Ein Jahr später musste sich der Slowake Max Jason Mai (‘Don’t Close Your Eyes’) bereits im Halbfinale geschlagen geben – ob dies am anfänglichen Metal-Geschrei lag?
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