Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Metal in Dänemark: Unterschätztes Königreich

von
teilen
twittern
mailen
teilen

Das komplette „Metal in Dänemark“-Special findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Als im Juni 2023 die Ausstellung „Der harte Norden – Heavy Metal in den Nordischen Ländern“ im Berliner Event-Zentrum der Botschaften von Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und Island eröffnet wird, fällt folgender Satz: „Dänemark hat im Vergleich zu den anderen vier Ländern die am wenigsten auffälligste Szene.“ Dies scheint bei der Betrachtung von Metal aus dem hohen Norden allgemeiner Konsens zu sein, nicht zuletzt im Vergleich mit Prestige-trächtigen Schlagworten wie „Norwegischer Black Metal“, „Göteborger Melodic Death Metal“ oder „Finnische/Nordische Melancholie“.

Selbst das kleine Island hat es in den letzten zehn Jahren geschafft, ungewöhnlich viele qualitativ hochwertige (Metal-)Gruppen nach Zentraleuropa zu exportieren. Denkt man hingegen an bekannte dänische Musiker und Bands, fallen hauptsächlich drei Namen: Lars Ulrich (der mit 16 nach Amerika ging), Mercyful Fate und Volbeat. Dabei hat unser Nachbarland viel mehr zu bieten, wie dieses Special zeigt.

Wegbereiter und Idole

Will man mehr über die Ursprünge von Metal in Dänemark erfahren, lohnt sich der Besuch bei einem Szene-Urgestein: dem ehemaligen Mercyful Fate-Gitarristen Michael Denner, der seit 1986 den Beat-Bop Record Store in Kopenhagen betreibt (erst am Stadtrand, heute in der Innenstadt). „Zuerst kamen die Leute nur zum Biertrinken vorbei“, lacht er. „Dann kniete ich mich ernsthaft rein und widmete mich dem Verkauf. In den Neunzigern kaufte man CDs – Vinyl war out. Ich lud Leute ein, ihre Platten gegen CDs zu tauschen. Viele taten das und fragten mich, was ich mit dem alten Müll vorhätte. Ich sagte: Wartet ab, eines Tages …

Heute sind CDs nichts mehr wert, aber Vinyl läuft wie Bombe!“ Zuvor hatte Denner bereits (dänische wie internationale) Musikgeschichte geschrieben: Frühe Inspiration bezog er von einheimischen Heavy-Rockern der Siebziger wie Moirana („Ihr Gitarrist Nils Henriksen hätte bei Led Zeppelin, Deep Purple oder Black Sabbath spielen können – er war einer meiner dänischen Helden!“) sowie The Zig Zag Band („Auch Ronald Andersen war ein Idol!“). Vor jener spielte Denner mit seiner Urgruppe Brats live. Nach der Veröffentlichung des eigenen Debüts (1980) drehte sich der Spieß um, der Support wurde zur Hauptgruppe. „BRATS dürfte das erste dänische Heavy Metal-Album gewesen sein“, resümiert der 64-Jährige, und berichtet von verheerenden Pressereaktionen.

„Überall ploppten neue Bands auf.“

„Unsere Szene spielte damals vor allem dänische Pop-Songs. Wir hatten einen Plattenvertrag bei CBS, doch es lief nicht wie erwartet. Sie forderten uns auf, poppigere Musik mit dänischen Texten zu machen. Gerade war King Diamond als neuer Sänger eingestiegen – wir wollten keine Kompromisse eingehen und unsere Vision niemals aus kommerziellen Gründen ändern.“

Denner berichtet von der kaum vorhandenen Infrastruktur zu Beginn seiner Laufbahn und dem DIY-Geist der Anfänge: „Wir mussten alles selbst machen, bastelten unsere eigenen Konzert-Tickets und Poster. Es gab keine Hilfe von irgendjemandem. Als wir uns in den frühen Achtzigern einen Namen gemacht hatten, ploppten überall neue Bands auf. Wir erfuhren von einer Band aus Horsens namens Pretty Maids und von einer Gruppe aus Kolding namens Pulze, die später zu Skagarack wurde. 1981 veröffentlichten sie PULZE – das könnte das zweite dänische Heavy Metal-Album gewesen sein.“

„Im dänischen Radio lief Mist.“

Trotz der Eigen­leistungen ging Denner zufolge oft ein neidischer Blick ins Nachbarland, das stets einen Schritt voraus schien („wie beim Fußball“): „Im dänischen Radio lief Mist; man musste auf schwedische Sender umschalten, um gutes Zeug zu hören. Dort bekamen Bands kostenlose Proberäume gestellt, bei uns musste man selbst als junge Band dafür bezahlen. Sie hatten auch Events, wo sich Amateure auf Bühnen stellen und vor vielen Leuten spielen konnten. Hier gab es das nicht.“ Daheim bewunderte der Gitarrist Kollegen wie Pretty Maids – mit Ken Hammer, „a fellow dinosaur“, ist er bis heute eng befreundet.

Er berichtet aber auch vom szeneinternen Neid auf den Erfolg von Mercyful Fate, ohne Namen zu nennen. „Erst nach einer Weile erkannten viele Bands, dass wir Pioniere des dänischen Metal waren und in Amerika mit Motörhead auf Tour gingen. Wir ermöglichten den folgenden dänischen Bands erst die gesteigerte Aufmerksamkeit!“ Denner tritt für ein kollegiales Miteinander und die Würdigung kleinerer Bands ein; das helfe der Szene weiter und bleibe in Erinnerung.

Metallica zu Gast bei Freunden

Selbst den ganz Großen: „Ich kannte Lars Ulrich, bevor er mit dem Schlagzeugspielen anfing; ich verkaufte ihm Platten, als er 16 Jahre alt war“, feixt er. „Unsere Freundschaft hatte Bestand. Vor den Aufnahmen von RIDE THE LIGHTNING und MASTER OF PUPPETS borgten sie meinen Proberaum. Als all die legendären Songs im Kasten waren, gingen wir zusammen Bier trinken. Auf den Fotos hier im Laden sieht man, dass sie auch mal zu Besuch vorbeikommen.“

Weitere Infos zur Entwicklung des Metal in Dänemark, einen bericht vom Copenhell Festival sowie ein Interview mit den Produzenten Jacob Hansen und Tue Madsen findet ihr in der METAL HAMMER-Augustausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

***

Keine METAL HAMMER-Ausgabe verpassen, aber nicht zum Kiosk müssen: 3 Hefte zum Sonderpreis im Spezial-Abo für nur 9,95 €: www.metal-hammer.de/spezialabo

Ladet euch die aktuelle Ausgabe ganz einfach als PDF herunter: www.metal-hammer.de/epaper

Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung

***

Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.

teilen
twittern
mailen
teilen
40 Jahre METAL HAMMER: Der Internet-Boom in den 90ern

Das Internet kann man sich heute nicht mehr wegdenken. Es ist dermaßen in unserem Alltag angekommen, dass wir Computer und Smartphones selbst für die kleinsten Dinge verwenden. Nachrichten, Musik, Entertainment und Kommunikation – alles findet im Netz statt. Verdammt, selbst diesen Artikel könnte man gerade nicht ohne das Internet genießen. Ein Land vor unserer Zeit Das war aber einmal anders. Es gab eine Zeit, da mussten die Leute noch Telefonnummern in die Tasten tippen, um jemanden zu erreichen. Oder eine Postkarte aus dem Urlaub schicken, statt einer WhatsApp-Nachricht mit einem Bild. Wir reisen zurück in diese Zeit, als das Internet…
Weiterlesen
Zur Startseite