
Alcatrazz ist schon immer eine produktive Band gewesen – zumindest in den Zeiten, in denen sie existierte. Seitdem der gebürtige Schotte Doogie White anstelle von Originalsänger Graham Bonnet am Mikro steht, haben sie allerdings den Studio-Workflow eines Affen auf Amphetaminen adaptiert: TAKE NO PRISONERS ist das dritte Album in drei Jahren – und klingt trotzdem bedeutend besser als das, was ein gedopter Primat auf die Reihe bekommen hätte. Tatsächlich ist es sogar das beste Album, das die Truppe mit ihrem neuen Frontmann bisher eingespielt hat. Härtere Nuancen durchziehen das Werk. Die virtuosen, in den Siebziger Jahren festgefahrenen Orgel-Gitarrenduelle weichen nun dynamischeren und weitaus rhythmischeren Instrumental-Passagen (perfektes Beispiel dafür ist der Groover ‘Holy Roller (Love’s Temple)’).
🛒 TAKE NO PRISONERS bei AmazonDadurch wirkt das Werk zeitgemäßer als die Vorgänger. Ein paar Blicke in den musikalischen Rückspiegel gibt es dennoch, allen voran ‘Power In Numbers’. Die gesamte Band brilliert hier in einem Rainbow-esken Epos, das mehr Platz für Jimmy Waldos Tastenhexerei bietet. Ein weiterer Höhepunkt ist der schnelle Rocker ‘Don’t Get Mad…Get Even’. Anscheinend lief die gemeinsame Tournee mit Girlschool letztes Jahr so gut, dass Alcatrazz die Mädels gleich mit ins Studio genommen haben, um diesen Track aufzunehmen. TAKE NO PRISONERS ist ein spitzenmäßiges Metal-Album, das einmal mehr beweist, dass eine Band auch nach über 40 Jahren noch überzeugen kann.
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