ARCANE MANIFESTATIONS eröffnet mit dem Elfminüter ‘Geborgenheit’. Beim ersten Kontakt ein beinahe ironisch gewählter Titel, vermitteln Beculted doch kein Fünkchen dieser positiv assoziierten Gefühlsstimmung. Vielmehr bauen die Darmstädter auf ihrem Debüt einen lichtlosen, kalten Klangkerker aus Klagemauern und verbarrikadierten Fenstern: Kriechende Doom-Riffs und -Rhythmen fungieren als Blick in den Spiegel einer trostlosen Existenz, rabenschwarze Rasereien als Ausbruchsversuche aus dem Seelengefängnis. Im Mittelpunkt des Tauziehens zwischen Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Wut sitzt P.: Die Frontfrau keift und faucht ihren Schmerz Gollum-artig in die Welt hinaus und rebelliert gegen die schweren Ketten des Lebens. Aggressiv, zermarternd, intensiv – obwohl nicht frei von Längen, bietet ARCANE MANIFESTATIONS ein Hörerlebnis, das zur Auseinandersetzung mit den finsteren Winkeln des eigenen Ichs zwingt und nach dem Verstummen der letzten Note noch lange nachhallt.
Zumal der Einstieg nach insgesamt drei Songs und 39 Minuten Spielzeit gar nicht mehr so abwegig erscheint. Denn wenngleich die Atmosphäre nicht weiter von einem Wohlgefühl entfernt sein könnte, veranschaulicht das Album umso packender den unsterblichen Wunsch, selbst in scheinbar aussichtslosen Situationen nach dem zu streben, was in Kindheitstagen für manche selbstverständlich scheint und im weiteren Verlauf des Daseins für viele zu einem raren Luxusgut schrumpft: Geborgenheit.
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