Viele hat es überrascht, dass sich die eigentlich erfolgreichen Alter Bridge-Mitglieder, Mark Tremonti (Gitarre), Scott Philipps (Drums) und Brian Marshall (Bass) noch einmal das Ego ihres einstigen Frontmann Scott Stapp antun und Creed wiedervereinigen – allerdings: Stapps Stimme besitzt ein Karma, das ohne Zweifel außergewöhnlich ist.
Und wie der Frontmann dieser US-Rock-Größe (allein in der Heimat 26 Millionen verkaufte Alben) zwei Gesichter besitzt, hat auch FULL CIRCLE eine gute und eine schlechte Seite. Zu Beginn glaubt man alles wiederzuentdecken, was das Quartett speziell in der HUMAN CLAY-Passage (1999) so einzigartig machte: Melodien, Härte, Dynamik, Feuer, Hits – und dann stellt man im Laufe dieser gut 50 Minuten fest, dass die Songs ab der Hälfte des Albums konsequent am Ohr vorbeiplätschern.
Da helfen weder Stapps Wandlungsfähigkeit noch Tremontis Gabe für göttliche Riffs (seien sie akustisch oder verzehrt) – hinten raus fehlen schlicht und ergreifend die großen Ideen. Das widerlegt freilich nicht den Sinn dieser Reunion, wirft aber die Frage auf, ob wirklich alles zwischen den Bandmitgliedern ausgeräumt ist, was eine Rückkehr in die kreative Hochphase blockieren könnte.
Matthias Weckmann
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der Dezember-Ausgabe des METAL HAMMER.
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