Eigentlich beschreibt Grunge nicht gänzlich das, was Dario Lorina und seine Kollegen auf SPIRIT IN THE GLASS fabriziert haben. Abseits seiner Haupt-Band Black Label Society wollte Lorina offensichtlich mehr – mehr Fokus auf das Gitarrenspiel, mehr Groove. Unter Zuhilfenahme eines gehörigen Grunge-Einschlags und diverser Blues-Nuancen nebst schweren Metal-Riffs ist etwas entstanden, das sich im Ganzen nur schwer beschreiben lässt. Während ‘Corpse Flower’ in gewisser Weise etwas von Black Sabbath hat, erinnert ‘Glass Heart’ irgendwie an Soundgarden. Überdies scheinen die allumfassenden Themen des Albums Abschied und Vergänglichkeit zu sein, was in unterschiedlichen Facetten herausgearbeitet wurde. Herausragend ist die äußerst emotionale Nummer ‘Dead Weight’, bei der Gesang und Klavierspiel völlig ausreichend sind. Ähnlich verhält es sich mit dem folgenden ‘Dark Waters’, bei dem statt Tasten Saiten in den Vordergrund rücken – hier in akustischer Form.
Spätestens bei ‘Gravestoned Humanity’ ist es mit der Gefühlsduselei erst mal vorbei. Die Nummer hat derart viel Schneid – insbesondere Lorinas Gitarrenkunst –, dass mindestens ein rhythmisches Fußwippen drin ist. Zum Schluss wird es richtig philosophisch. Unerwartet, aber gut: Mit einem gewissen musikalischen Sexappeal greift ‘Bullet In Our Chamber’ Bukowskis Idee auf, von Leidenschaft verzehrt zu werden. Ein überaus gelungenes Debüt von einer Kapelle fantastischer Künstler.
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