Quo vadis, dunkle Festung? Mit YLEM, dem sechsten Album der bayrischen Band, scheinen sie sich leise von dem ewig über ihnen schwebenden Melodic Black Metal-Menetekel wegschleichen zu wollen. Mit dem Ergebnis, dass ich ein klares Bekenntnis genau dazu, zu butterweich brillierenden Riffs wie zu Beginn von ‘As The World Keels Over’, vermisse. Denn das, was an seine Stelle tritt, reißt mich mit Verlaub nicht wirklich von den Socken.
Der Titel-Song mit seiner machohaften Schroffheit? Ist gegen die unmenschliche Attacke, wie sie sogar auch dem Ruf nach melodische Bands wie Dark Funeral zeigen, ein laues Lüftchen. Das gepflegt rockende Slo-Mo-Gegroove, das eben jenen ‘As The World Keels Over’ kurz darauf heimsucht und viele der eh tendenziell zu langen Songs beherrscht? Bringt weder Tiefe ins Spiel, noch Freudentränen in die Augen.
Und bei allem „In-die-Breite-Gehen“ sind leider Hits wie ‘Baphomet’ vom Vorgänger EIDOLON scheinbar schlicht vergessen worden. Scheinbar, aber nicht ganz: Mit Songs wie ‘Satan Bled’ zeigen Dark Fortress, dass sie eigentlich immer noch wissen, wo ihr Hammer hängt. Ein richtig empfehlenswertes Album wird deswegen aber nicht daraus.
Robert Müller
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der Februar-Ausgabe des METAL HAMMER.
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