Pünktlich zum 15. Jubiläum erscheint der Horrorklassiker ‘Dead Space’ im neuen Gewand als aufgehübschtes Remake. Also kein Reboot, die 2023-Variante hält sich streng an das Original. Und so bleibt die Story gleich: Ihr spielt Techniker Isaac Clarke, der als Teil eines kleinen Erkundungstrupps dem Funkspruch des Bergbauraumschiffs USG Ishimura nachgeht. Außer einigen kryptischen Botschaften ist der Kontakt zu jenem Schiff abgebrochen.
Zudem bringt Isaac sein ganz persönliches Schicksal mit: Seine Freundin arbeitet als Ärztin auf dem Schiff und ist unauffindbar. Die Geschichte bleibt recht klischeehaft und stereotypisch für ein Sci-Fi-Horror-Game. Doch in seinem Gerüst geht die Thematik rund um gescheiterte Experimente am menschlichen Körper, religiösem Fanatismus und psychologischem Terror voll auf. Um der Geschichte etwas mehr Hintergrund zu verschaffen, bauten die Entwickler neue Text- und Audiologs sowie Hologramm-Aufzeichnungen ein. Diese sind sinnvoll und unaufdringlich in die Welt platziert.
Im Weltall stockt der Atem, selbst mit Sauerstoff
Doch der eigentliche Star ist die Atmosphäre. Sie ist der Grund, warum ‘Dead Space’ auch heute noch ein handfester Begriff in der Videospielkultur ist. Das Schiff knarzt und ächzt, die feindlichen und besonders hübsch-hässlichen Nekromorphen hört man in den Leitungsrohren umherkriechen. Permanent herrscht ein Gefühl der Unsicherheit: Wann bricht ein Gegner aus der Wand? Hinzu kommt die Ressourcenknappheit, mit der man sich über jede gefundene Patrone freut.
Damit ihr Gegner loswerdet, müsst ihr sie zerstückeln, das passt besonders gut zum bizarren Setting. Euch stehen dabei insgesamt sieben Werkzeuge zur Verfügung – als Waffen waren sie nie gedacht und müssen nun zweckentfremdet werden. Dieser Aspekt eignet sich klasse für die Story, in welcher die Wehr gegen die Monster improvisiert werden musste. Isaac steuert sich im Vergleich zum Original wunderbar, und die Kämpfe machen durchgehend Spaß. Ein Pluspunkt für die Atmosphäre: Das HUD-Menü eures Protagonisten wird immer vor ihn projiziert, so bleibt ihr stets in der Spielwelt.
Audio und Optik aus der Hölle, der guten Hölle!
Eine kleine, banal anmutende, Änderung hat große Wirkung: Isaac spricht! Das konnte er im Original noch nicht. Dabei mutiert er nicht zur Laberbacke, der vor sich hinbrabbelt, um dem Spieler seine Gefühle deutlich zu machen, sondern redet nur, wenn ein anderer Charakter mit ihm agiert. Die deutsche Synchronisation ist dabei solide.
Jedoch sollte das Abenteuer unbedingt mit Kopfhörern und bestenfalls in der Nacht gespielt werden. Die perfekte Akustik entfaltet erst mit Ohrmuscheln den ultimativen Terror. Derzeit befindet sich kaum ein Spiel auf dem Markt, welches das Erlebnis mit dem Sound so gekonnt ausnutzt und umsetzt wie ‘Dead Space’. Optisch haben die Entwickler ebenfalls einen Quantensprung gemacht. War das Original schon nicht hässlich, ist nun die oberste Liga der Grafik erreicht.
Fazit
Dead Space bleibt der gleiche, etwas eintönige Trip ins Weltall. Viel mehr als rumrennen und ballern macht ihr nicht. Diese Gleichförmigkeit ist jedoch der damaligen Zeit geschuldet. Doch der Titel braucht auch nicht mehr, um zu begeistern. Freunde von Filmen wie ‘Event Horizon’ oder ‘Alien’ bekommen hiermit noch immer, und das nach 15 Jahren Tiefschlaf, den besten spielbaren Space-Horror.
PS: Das Rennen mit dem Konkurrenten ‘The Callisto Protocol’ hat ‘Dead Space’ wie von uns angekündigt um Längen gewonnen.
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