Die Finnen Dome Runner haben sich mit WORLD PANOPTICON einiges vorgenommen: ein 77-minütiges Konzeptdoppelalbum, irgendwo zwischen Maschinenlärm, Dystopie und Identitätskrise. Industrial Metal trifft auf Extreme, Noise, Progressivität und völlige Zersetzung. Der Sound ist klinisch-kalt, fast steril – was zum Konzept passt, aber wenig Reibung erzeugt. Statt Härte entsteht Leere. Die Songs sind chaotisch strukturiert und präsentieren (wahrscheinlich absichtlich) keine klare Linie. Selbst in den Passagen, in denen die Riffs an Rhythmus und Griffigkeit gewinnen, verpasst die Band regelmäßig den Absprung zum eingängigen Moment und verliert sich in progressiv-punkigen Fragmenten, die mehr verwirren als faszinieren. In den besten Augenblicken blitzt kurz eine Erinnerung an die experimentelleren Phasen von Fear Factory auf – allerdings ohne deren Gespür für hymnische Refrains oder packende Spannungsbögen. WORLD PANOPTICON will kein einfaches Album sein, sondern ein Statement, das Fragment einer negativen Zukunft, ein Stachel im System. Das ist ein durchaus mutiger Ansatz, der sich aber letztlich selbst im Weg steht.
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