Eluveitie wissen mal wieder abzuliefern – zumindest für die harte Riege des Folk. Fast genau sechs Jahre nach ATEGNATOS präsentieren „Chrigel“ Glanzmann und seine Truppe mit ÀNV erneut eine gekonnte Mixtur aus melodischem Folk und donnernden Death Metal-Riffs. Chrigels Growls sind, wie in ‘Awen’, ‚Premonition‘ oder ‘Taranoías’, derart erhaben und markerschütternd, dass sie direkt unter die Haut gehen. Gepaart mit der kraftvollen und zugleich zarten Stimme von Fabienne Erni entstehen mitreißende Nummern wie ‘The Prodigal Ones’. Dabei wird stets darauf geachtet, dass Instrumente wie Violine, Sackpfeife, Bodhrán und Flöte zwischen E-Gitarre, Bass und Schlagzeug nicht untergehen. Ausgewogenheit scheint oberste Priorität zu haben. Deshalb finden sich zwischen den Metal-Brechern auch ruhigere, richtiggehend traumhafte Stücke wie das Titellied oder ‘Anamcara’ (was – zumindest im Irischen – so viel wie Seelenfreund bedeutet). Eine schöne Abwechslung.
Ebenso wie das rein instrumentale ‘Memories Of Innocence’. Was zunächst eine Ballade vermuten lässt, überzeugt schnell mit schwungvollen Rhythmen. Dem folgt das balladeske ‘All Is One’, in dem Fabiennes Stimme das Emotionsbarometer ansteigen lässt. On top gibt es mit dem beschwörerischen ‘The Prophecy’ noch eine ordentliche Ladung Mystik. Bei aller Objektivität lässt sich kein wirklicher Mangel finden, zumal das Album (in vorliegender Form) vier Bonusstücke enthält, zu denen eine neu aufgenommene, härtere Version von ‘Epona’ (2017) und die beiden 2022er-Singles ‘Aidus’ und ‘Exile Of The Gods’ gehören.
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