Bei Licht betrachtet ist der Albumtitel THE PAINSTREAM ganz schön mies. Sitzt man aber im Dunkeln, fühlt sich einsam, verfolgt und von den Anforderungen des Alltags überfordert und lässt dann noch die neuen End Of Green-Songs laut auf sich wirken, ergibt auf einmal alles Sinn: Der Titel, das eisige Artwork und die alles umschlingende Schwere des Albums, die sich schon zu Beginn des ersten Songs ‘Hangman’s Joke’ ankündigt.
Poetische Zeilen wie „I‘m not dead, I just don‘t live“ oder „Don‘t tear down broken walls“ tun ihr Übriges, um aus dem gut 50 Minuten langen PAINSTREAM ein unheimlich packendes, intensives Hörerlebnis zu machen, das an einigen Stellen sogar Ohrwurmqualitäten aufweist (‘De(ad)generation’, ‘Home On Fire’, ‘Chasing Ghosts’) und ansonsten einfach Musik mit tiefgehenden Themen präsentiert. Ein Album also, um sich in der eigenen Traurigkeit zu suhlen und die Tragik des Lebens wirken zu lassen.
Wer nun die drei bösen Buchstaben E, M und O groß vor sich aufleuchten sieht und die Flucht ergreifen möchte, dem sei gesagt, dass der düstere Ritt unerwartet oft Fahrt aufnimmt und auch seine metallischen Momente hat. Beim Anknipsen des Lichts bleiben Schlagworte wie Abwechslungsreichtum, musikalische Finesse und Ehrlichkeit im Raum stehen – diese Eigenschaften weist das achte End Of Green-Album nämlich in einer Form auf, die man bei den letzten Werken von HIM vermisste. Die Stuttgarter Melancholiemeister haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet.
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