Machen wir uns nichts vor: Nach dem Ausstieg des Sängers kann kaum eine Band einfach so weitermachen wie bisher. Der Verlust von Rampensau Iblis verändert einiges bei Endstille, und konsequenterweise haben sie nach einigen Tests gar nicht länger versucht, ein Abziehbild zu finden.
Der Neue, Zingultus, hat mit Nagelfar und Graupel längst eigene Duftmarken gesetzt – und schafft es, den Sound der Kieler neu zu lenken, ohne ihn dramatisch zu verändern. Seine stimmliche Variabilität in den verschiedensten Spielarten des Black Metal-Gebrülls setzt Akzente. Geflüster, Sprechgesang, gar melodische Einsprengsel gab es bisher nie, aber auch die annähernde Iblis-Kopie hat er (etwa in ‘Trenchgoat’) drauf. Die Revolution bleibt trotzdem aus, denn Riffmaster Wachtfels schraubt hier wieder eine Vollspektrum-Dröhnwalze nach der anderen raus. INFEKTION 1813 ist für Endstille-Maßstäbe eher Schonkost: Mehr Melodiebögen, weniger Gehämmer, aber alles nicht in Regionen, dass jetzt Herzinfarkte bei Old School-Fans zu fürchten wären.
Im Gegenteil, mehr zu entdecken gab es noch nie, nur dass mein Kolumbus-Gen beim zehnminütigen Rausschmeißer ‘Endstille (Völkerschlächter)’ versagt: ein Riff ad nauseam, über das Zingultus die Namen von „Massenmördern“ von Julius Cäsar bis Alexander Lukaschenko deklamiert.
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