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Fågelle DEN SVENSKA VREDEN

Avantgarde Metal, Medication Time (11 Songs / VÖ: 27.1.)

6/ 7
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Alle heilige Zeit kommt ein Album daher, dessen erste Töne schon so besonders sind, dass einem der Atem stockt. Wenn auf das Knistern des Intros ‘Jetz’ das beklem­mend schöne ‘Ingenting’ anhebt, ist solch ein Moment: Die schwedische Song-Schreiberin Fågelle schafft aus Nähe, Klarheit, Feldaufnahmen und digitalen Fundstücken pure Magie. Ihre mal fragilen, mal scheppernd ver­schleppten Songs haben was von Nina Nastasia, Emma Ruth Rundle, Anna von Hauswolff, Ane Brun, Laurie Anderson und Lingua Ignota – alles Schwestern im Geiste –, ohne auch nur eine einzige zu kopieren. Vor diesem Album kam jedoch ein tiefes Tief: Denn dass frau in Schweden nicht im IKEA-Katalog lebt, sondern einer Vorhölle aus Wohlfühl­gleichmacherei, Konsensterror und ständig wachsender Mental Load, hat Fågelle an den Rand der Verzweiflung gebracht. Wohin mit all dieser Wut? Sie weiter internalisieren ging nicht. Also musste Fågelle raus, nach Berlin, wo die schwedischen Konventionen von ihr abfielen.

Hier hat sie ihrem Zorn freien Lauf gelassen – und daraus ein bedingungslos persönliches, raues, zartes Album gestrickt. Im Vordergrund steht immer ihre helle, klare Stimme. Mal flitzen seltsame Glitches um sie herum, dann wieder tun sich Räume auf, die es in dieser Präzision und Brutalität nur bei den Swans gibt (siehe etwa ‘Slavar’ und ‘Myn yttersta punkt’). Auf ‘­Kroppen’ duettiert sie mit dem schwedischen Punk-Veteranen Joakim Thåström, was an Isobel Campbell/Mark Lanegan erinnert. Metal ist das nicht im Geringsten – selbst wenn der Titel-Song (deutsch: der schwedische Zorn) aus schleifendem Noise besteht. Aber Fågelles furchtlose Haltung, ihre Lust an der Disruption, ist Metal as fuck.

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