Schweißnasse Hände, große Augen über offenem Mund und viel zu flacher Atem: Wenn FJØRT auf ihrem zweiten Werk KONTAKT zwischen Selbstreflexion, Schuldgefühlen und Solidarität hin und her hetzen, stürzt eine Art Alarmreaktion den Puls in Richtung Scheintod.
Zu wirr wackeln bei den bissigen Melodien bislang unerforschte Hirnlappen, peitscht mit jeder effektgeladenen Verzerrung ein zittrig zuckender Wellenschlag von Hormonen durch den überforderten Leib. Neben einer schockierend starken Gitarrenarbeit und geistreicher Drumset-Ausschöpfung erschüttern Zeilen wie „Du malst nur in Anthrazit“, packen einen bei den Eiern und lassen verändert zurück. Neben all den Zweifeln an der grauen Welt in einem geben sich FJØRT nicht der feigen Unsicherheit hin.
Die drei Aachener wissen, wofür man die Faust hebt: Als Beweis hält das auf zerbrechliche Nerven gegründete Stück ‘Abgesang’ her, in dem Chris so schrecklich schreckhaft „Tod den andern, das gibt mir Sinn“ schreit. Dass als lyrisches Ich ein Amokläufer auftritt, trifft den Nerv unserer Zeit. Die Zeile „Glaube frisst Mensch“ ist so abartig gut, dass sich die Frage aufdrängt, wie die Philosophen längst vergangener Tage heute zurechtkommen würden – sicher nur mit Gitarre in der Hand. Es ist eine Ehre, in die Weltanschauung KONTAKT einzusteigen. Tiefe Verbeugung.
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