Wie viele Stile und Inspirationen lassen sich in einem einzigen Lied unterbringen? Laut Hooded Menace ziemlich viele: In den acht Minuten von ‘Chime Diabolicus’ bringen die Finnen tödliche Riffs, sakrale Chöre, weinende Leads und doppelläufige Harmonien unter und legen die Messlatte für den weiteren Verlauf ihres sechsten, mit Andy La Rocque produzierten Albums hoch an. Ein bisschen zu hoch. Denn von Death-Brutalität über Doom-Schwere bis hin zu Heavy Metal-Traditionen, von Nile über Paradise Lost bis hin zu Thin Lizzy, visiert THE TRITONUS BELL eine breite Zielgruppe an. Allerdings trifft nicht jeder der breit gestreuten Schrotflintenschüsse ins Schwarze: ‘Scattered Into Dark’ schleppt sich phasenweise wenig ereignisreich über seine neunminütige Spielzeit, den instrumentalen Ein- (‘Chthonic Exordium’) und Ausleitungen (‘Instruments Of Sober Finality’) haftet ein Füll-, den gesprochenen Passagen in ‘Corpus Asunder’ ein Fremdkörpercharakter an.
🛒 THE TRITONUS BELL bei AmazonWenngleich die 2007 in Joensuu gegründete Band mit ‘Blood Ornaments’ und ‘Those Who Absorb The Night’ im Mittelteil einmal mehr zeigt, wie prima klassischer Doom mit – im Vorgängervergleich höher dosierten – Heavy Metal-Schlenkern auch 2021 noch funktionieren kann: Den Hörspaß des eingangs erwähnten ‘Chime Diabolicus’ erreichen Hooded Menace mit der schnittig-launigen W.A.S.P.-Cover-Version ‘The Torture Never Stops’ erst wieder im Bonusteil des Albums.
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