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Just Cause 3

Action, Games, Avalanche / Square Enix (PS4, Xbox One, PC)

5/ 7
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Bang, Boom, Bang

Die wichtigste Antwort zuerst: Ja! Die riesigen, wunderschönen Explosionen, mit denen Rico Mendoza auf seiner Heimatinsel Medici Militärstützpunkte und Polizeistationen einebnet, machen auch nach mehr als 20 Stunden immer noch richtig Spaß. Ähnlich wie in Mad Max bringen die Entwickler die Zerstörung akzentuiert auf den Punkt – und wenn riesige Radarschüsseln abbrechen oder Kugeltanks explodieren, lacht das Pyromanenherz.

Auch an anderer Stelle macht Just Cause 3 viel richtig: Da ist zum Beispiel der Wingsuit, der den Fallschirm und Greifhaken des Vorgängers erweitert und zum pfeilschnellen Rundflug über die mediterrane Inselwelt einlädt. Flugzeuge? Autos? Helis? Boote? Quatsch! Greifhaken und Wingsuit reichen völlig aus, um im Handumdrehen von A nach B zu kommen.

Der spielbare Actionfilm

Natürlich gibt es aber auch alle anderen Fortbewegungsmittel – und zwar in riesiger Anzahl. Vom kleinen Fiat 500-Verschnitt über den Fischtrawler hin zum Jagdbomber finden sich auf Medici so ziemlich alle Fortbewegungsmittel, die man sich vorstellen kann. Diese können gesammelt und in Werkstätten abgeliefert werden, um sie sich später per Luftlieferung zustellen zu lassen. In der speziellen Rebellen-Version natürlich – mit allen über Herausforderungen freigeschalteten Extras, wie Boost und Sprungvorrichtung.

Natürlich bleiben auch alle anderen, coolen Aktionen aus den Vorgängern möglich. So kann man mit den Greifhaken immer noch Dinge zusammenbinden – und jetzt sogar aktiv zusammenprallen lassen. Zudem gibt es auch den abgefahrenen Stunt-Modus noch, in dem Rico spektakulär auf Fahrzeugen herumklettern kann. Selbst wenn es Kampfjets im Sturzflug sind.

 Handlung? Gibt es!

Moment mal, Rebellen? Ja! Wider erwarten ist in dem riesigen Zerstörungs-Sandkasten Medici nämlich auch eine Handlung versteckt. Diese stellt sich aber eher C-Movie-mäßig dar: Böser Diktator unterdrückt sein Volk. Böser Diktator bedroht Ricos Freunde. Böser Diktator muss weg. Wie gewohnt mit dabei: Viel Selbstironie, unglaublich alberne Dialoge und jede Menge Flachwitz.

Dazu zerstört der Held des Volkes Militäranlagen und Häfen, zerschießt Polizeianlagen und vernichtet Militärausrüstung im Minutentakt. Zudem greift er in Handlungsmissionen der Rebellenarmee unter die Arme und ringt mit den Regierungstruppen um das Super-Metall „Bavarium“, das auch waffenfähig gemacht werden kann.

Repetitionsanfällig

Das Problem: Ähnlich wie bei Mad Max basiert die Befreiung der Gebiete auf der Wiederholung immer gleicher Abläufe. Hier müssen alle Tanks zerstört, da alle Radarschüsseln zerballert, dort drüber alle Propaganda-Lausprecher gesprengt werden. Dann die Flagge hissen und weiter zur nächsten Siedlung. Das macht zwar aufgrund der tollen Kulisse, der knackigen Steuerung und den unendlichen Zerstörungs-Möglichkeiten sehr viel Spaß – ist aber doch immer wieder das Gleiche.

Abwechslungsreicher sind da die Handlungsmissionen, die aber oftmals weit auseinanderliegen und, ebenfalls ähnlich wie in Mad Max, viel Grind erfolgen. So müssen gleich zu Beginn zunächst mehrere Provinzen befreit werden, bevor man die nächste Mission angehen kann. Immerhin wird man für die „Befreiung“ größerer Militäranlagen mit neuem Militärgerät belohnt, dass man sich über den Rebel Drop bestellen kann.

Ebenfalls cool: Es gibt viele Minispiele, wie Luftrennen oder Zerstörungsorgien, bei denen man Punkte für Fähigkeiten freischalten kann. So kann man z.B. den Greifhaken verbessern, mehr Granaten tragen oder die gesammelten Fahrzeuge mit besserem Boost ausstatten.

Technische Probleme

Das Problem: Auf den Konsolen läuft Just Cause 3 oftmals sehr unrund. Gerade bei vielen Explosionen oder schnellen Fahrten kommt es zu heftigen Nachladerucklern, die vor allem bei Checkpunkt-Rennen empfindlich stören. Zudem ist die Explosionsdichte durch die große Auswahl schwerer Waffen gewohnt dicht, was mitunter zu minutenlangem Dauerruckeln führt.

Zudem ist die Physikengine etwas instabil. So führte eine lange Ragdoll-Flugeinlage von Rico nach einem Mmssglückten Slingshot-Manöver, bei dem Wingsuit, Greifhaken und die Kante einer Felsklippe involviert waren, kurz vor dem Aufschlag des Protagonisten zum Absturz des Spiels.

Ebenfalls unschön, wenngleich weniger dramatisch: die KI der zahllosen Feinde ist bestenfalls auf Toastbrot-Niveau. Die Soldaten von Diktator Di Ravello stellen sich furchtbar dämlich an und sind nur durch ihre große Anzahl und, bei hohem Aufmerksamkeitslevel, starke Panzerung gefährlich. Andererseits ist Just Cause 3 auch ein B-Actionstreifen – und auch bei Rambo ist die Anzahl kluger Gegenspieler eher überschaubar.

Fazit

Just Cause 3 ist genau das, was man erwarten konnte: ein knallbunter, gnadenlos überzogener, wunderschöner Action-Sandkasten, prall gefüllt mit Explosionen, Waffen, Fahrzeugen und absurden Situationen. Nicht so schön ist, dass man sich bei Avalanche erneut zu sehr auf die Macht der Repetition verlässt und abseits der interessanten Hauptmissionen zu wenig Abwechslung bietet. Zudem trüben nervige, technische Fehler und eine schwache KI den tollen Eindruck der explosiven Insel-Action. Dennoch: Wer auf große Explosionen und viel Wumms steht, der kommt an Just Cause 3 nicht vorbei!


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