Auch wenn Kvelgeyst vielleicht nicht allen ein Begriff sind – im Black Metal-Underground werden die Schweizer bereits seit ihrem Debüt ALKAHEST (2019) gefeiert, Vergleiche mit Funereal Presence oder den Landsmännern Ungfell gezogen. Das Besondere am jetzigen zweiten Album: Die Band selbst beschreibt die Abfolge als „zwei Lieder, die jeweils in drei Stufen eingeteilt sind“. Inspiriert sei das Ganze von der Kabbalistischen Leiter, und die Übergänge zwischen den einzelnen Stücken sind fließend. Dabei wird die fiktive Geschichte eines Alchemisten und seiner Vision eines rituellen Mordes erzählt (‘Von blitzartiger Wucht in Visionen getaucht…’), in der sich das Blatt ab der zweiten Albumhälfte (‘Angstrad, Gallentrank’) wendet. Klanglich geht es auf den ersten Lauscher etwas chaotisch zu – jedoch ist dies kalkuliert.
Mag es zunächst etwas skurril erscheinen, unterstreicht der Wechsel aus giftigem Geschrei, Gegröle und erhabenen Choraleinlagen den rituellen Charakter. Dabei werden einzelne Passagen auch immer wieder im Sprechgesang dargeboten. Nebst wildem Getrommel und schneidenden Riffs finden sich Piano- und Saxofonklänge, die die Hörerschaft in eine Art Trance versetzen können. BLUT, MILCH UND THRÄNEN ist hohe kompositorische Kunst und bodenständige Musik zugleich. Für alle, die es rau und schnörkellos mögen.
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