Auch wenn die Beteiligten dies sicherlich nicht gerne hören, aber sogar für die bayerisch/sächsische Formation Letzte Instanz haben Rammstein zweifellos einige Türen sperrangelweit geöffnet: In deutschen Texten über Engel, Sehnsucht oder Herzen in Flammen singen zu dürfen, ohne dass dem Zuhörer automatisch Dieter-Thomas Heck und die ZDF Hitparade mit all ihren niveaulosen Schlagern in den Sinn kommen, gehört ohne Frage zu den größten Verdiensten von Till Lindemann und Co.
Da auch die Letzte Instanz auf ihrem aktuellen Album SCHULDIG gerne über Zwischenmenschliches und große Gefühle singen, ist dieser Umstand für die Akzeptanz in der Heavy-Szene nicht unwichtig. Musikalisch vermischt die Gruppe auf SCHULDIG weiterhin Rock und Metal mit Folk und Gothic und schwimmt damit in einem ganz ähnlichen Fahrwasser wie Subway To Sally oder In Extremo. Mit Violine und Violoncello, mit Gitarre, Bass und Schlagzeug sind die Ausdrucksmöglichkeiten der Musiker vielfältig, im Vergleich zum Vorgängeralbum WIR SIND GOLD (2007) sogar noch facettenreicher und konsequenter umgesetzt.
Diese Scheibe besitzt keine nennenswerten Schwächen, für den ganz großen Wurf hat sie allerdings ein klitzekleines Manko: Ein wirklich großer Hit fehlt.
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