Als Urgestein des nordamerikanischen Black Metal sind Profanatica schon fast 30 Jahre lang aktiv, natürlich mit der ein oder anderen Unterbrechung und längeren Durststrecke, denn ROTTING INCARNATION OF GOD ist lediglich das fünfte Album der Band um Sänger und Schlagzeuger Paul Ledney. Alteingesessene Fans müssen sich um Stilwechsel keine Sorgen machen: Song-Titel wie ‘Sacramental Cum’ oder ‘Tithing Cunt’ machen klar, dass die Band auf ihre alten Tage nichts von ihrer Anstößigkeit verloren hat. Musikalisch geht es minimalistisch zu Werke. Statt satten Riffs dominieren gerne geschrammelte Einzelnoten, das Schlagzeug klöppelt unspektakulär und wenig abwechslungsreich vor sich hin, und dank der gewöhnungsbedürftigen Produktion wirkt der mit exzessivem Hall überladene Gesang wie unter Gitarren und Schlagzeug begraben.
🛒 ROTTING INCARNATION OF GOD bei AmazonROTTING INCARNATION OF GOD ist zweifellos ein Nischenprodukt und am ehesten für hartgesottene Old School-Black-Metaller empfehlenswert, die primär auf die zugrunde liegende Stimmung Wert legen und die musikalische Komponente erst an hinterer Stelle sehen. Kultfaktor hin oder her: Der musikalische Gehalt der meist um die drei Minuten lang gehaltenen Songs ist doch eher gering. Wenig Abwechslung, kaum mitreißende Momente, eben einfach stumpfes Geknüppel mit ein paar gefälligen Midtempo-Passagen, die im Gesamtkontext aber auch nicht viel reißen können. Es gibt Bands, die Monotonie durchaus stilvoll zelebrieren und paradoxerweise unterhaltsam gestalten können. Profanatica ist dieser Kunstgriff dieses Mal nicht gelungen.
