Wenn sich eine Band als „zu heavy für Art Rock und zu sanft für Progressive Rock“ beschreibt, schwant einem Böses – das klingt arg nach Musik der Marke nichts Halbes, nichts Ganzes. Zum Glück kann man solch ein Definitions-Topfschlagen bei Riverside einfach ignorieren. Immerhin sind die polnischen Progger nach zwanzig Jahren Karriere eine ziemliche Institution in Sachen Hirnmucke, sodass man etwa weiß, was zu erwarten ist. Und so enttäuscht auch Album Nummer acht nicht. Im Gegenteil: ID.ENTITY ist eines der bisher besten Werke des Warschauer Quartetts. Der Opener ‘Friend Or Foe’ zieht einen mit seiner Mixtur aus orientalisch-progressiven Strukturen, tanzbarem Beat und an Depeche Mode erinnerndem Synth-Rock direkt in den Bann.
🛒 ID.ENTITY bei AmazonZwar kommt danach mit ‘Landmine Blast’ der einzige wirkliche Stinker (da hat sich die Band leider beim nach Videospiel klingenden Intro-Riff arg verzettelt), die Jungs können aber mit den folgenden Stücken ‘Big Tech Brother’ und ‘Post-Truth’ wieder einmal zeigen, wo ihre Stärken liegen: eingängige Gitarren-Sounds, gepaart mit komplexem Songwriting und Mariusz Dudas engelsgleichem Gesang. Und bei einem Blick auf die Titelnamen wird einem ebenfalls klar, worum es Riverside bei diesem Werk geht: den heutigen Zeitgeist in ihren Texten einzufangen. Und das gelingt ihnen mit Bravour.
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