
Auf der Suche nach der nächsten Nische kam die US-amerikanische Sängerin Royale Lynn zusammen mit ihrem Management auf die Idee, folgende Felder zu besetzen: Country, Modern Metal, umrahmt mit Arrangements, welche auch die Anhänger des Symphonic Metal ansprechen könnten. Doof ist dieser Ansatz nicht. Der Versuch, auf dem Debüt BLACK MAGIC (nein, der Titel führt in die Irre, die Black Metal-Fraktion wollten sie nicht auch noch ansprechen) verschiedene Welten geschmeidig zu kombinieren, gelingt sehr überzeugend. Daran hat natürlich auch Lynn ihren Anteil, deren ebenso kraftvolle wie wohlklingende Stimme in sämtlichen Bereichen zu punkten weiß. Die Hooklines sitzen, die fette (zuweilen allerdings etwas zu glatte) Produktion entspricht den Vorlieben der heimischen Zielgruppe, es ist alles perfekt konzipiert. Und das ist auch der einzige Kritikpunkt an einem Album, das ansonsten überzeugt: BLACK MAGIC geht in manchen Phasen schlicht die Leichtigkeit ab, der coole Rotz, der Rock’n’Roll-Faktor. Die Lieder wirken wie ein Ergebnis aus einer perfekt geölten Denkfabrik, es riecht schlicht nicht nach einer Portion Schweiß aus dem Proberaum. Wer darüber hinwegsehen kann beziehungsweise wer mehr Wert auf Körperpflege legt, wird von Royale Lynn mit einer perfekt abgestimmten Mischung aus verschiedenen Genres und einer passenden Präsentation belohnt. In der Summe also ein starkes Debütalbum.
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