Manchmal braucht es nur einen gewissen Sound, um sich wieder jung zu fühlen. Silverstein haben genau jenen inhaliert. Zehn Jahre nach dem großen Emo-Hype schaffen es die Kanadier mit DEAD REFLECTION, jedem (ehemaligen) Teenage Angst-Kid freudige Nostalgieschauer über den Rücken laufen zu lassen. Auf ihrem achten, überraschend düsteren Album verbinden sich zuckersüße Melodien mit verzweifelt-aggressiven Shouts und Riffs, die sich ordentlich was beim Metalcore abgeschaut haben. Balladenpathos à la ‘Secret’s Safe’ oder ‘Mirror Box’ darf neben Pop-Punk-Hymnen wie ‘Aquamarine’ oder ‘The Afterglow’ natürlich nicht fehlen.
So weit, so belanglos. In Kombination mit erbarmungslos wütenden Songs wie ‘Retrograde’ oder ‘Whiplash’ wird aus DEAD REFLECTION jedoch eine unheimlich kurzweilige, mitreißende und unterhaltsame Angelegenheit – ob man nun will oder nicht. Passend zu den großen Gefühlen wurde der Sound der Band ordentlich poliert und aufgeblasen. Das klang auf DISCOVERING THE WATERFRONT (2005) noch anders, klar, aber spätestens beim ersten großen Singalong kann man ihnen das nicht mal mehr übelnehmen.