Dass ein Musikerkollektiv maskiert und kapuziert auftritt, ist heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Doch damit lässt sich keineswegs verschleiern, dass dessen Sänger, eine Kunstfigur namens „Vessel“, die der Legende nach als Medium für eine antike Gottheit namens „Sleep“ dient, einen ausgemacht weltlichen, weil britischen Akzent hat, der den Gesang durchaus manchmal in die Ausdrucksnähe von Muses Matthew Bellamy rückt. Zumindest versteht es „Vessel“, ähnlich flehentlich seine Hymnen zu modulieren. Zusammen mit der spartanischen, geschickt auf dynamische Dramaturgie setzende Post-Alles-Instrumentierung und Arrangements, die moderne Pop-Techniken wie elektronische Elemente oder Autotune nicht ausblenden (aber zum Glück auch nicht überstrapazieren), entsteht somit ein interessantes Spannungsfeld aus emotionaler Nähe und Entrücktheit.
🛒 THIS PLACE WILL BECOME YOUR TOMB bei AmazonKein Wunder, dass Sleep Token bereits mit Acts verglichen wurden, die ansonsten an entgegengesetzten Enden der musikalischen Spektren agieren und zu verorten sind: Bon Iver und die Deftones. Mehr noch als bei anderen Bands mit Verkleidungsfimmel, bei denen man oftmals den Eindruck gewinnt, dass das visuelle Element von fehlender musikalischer Besonderheit ablenken soll, fällt bei Sleep Token auf, dass sie das visuelle Gimmick eigentlich gar nicht nötig hätten.
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