Drei Dinge sind im Leben sicher: der Tod, die Steuern und die Gewissheit, dass sich Rock-Bands mit deutschen Texten immer wieder aufs Neue in Sachen Peinlichkeit selbst übertreffen. Letzteres kann mit ACHTUNG MENSCH! begründet in Frage gestellt werden – noch zermürbendere Lyrik ist schließlich nur schwer vorstellbar –, doch die Verzweiflung ist angesichts der unsäglich hochfrequenten Phrasendrescherei gewiss. Misanthropische Küchenpsychologie (‘Achtung Mensch’) trifft auf Pseudolebensweisheiten (‘Loch in der Mauer’), vorzugsweise mit reichlich tanzbaren Rhythmen, die den Lyrics das letzte Quäntchen Ernsthaftigkeit rauben. Dazwischen liebäugeln Tanzwut mit elektronischen Momenten oder kopieren dummdreist und krampfhaft Rammstein in Intonation wie Phrasierung (‘Alles klar’, ‘Leichen im Keller’).
Nicht einmal Trinklieder wie ‘Noch eine Flasche Wein’ oder ‘Wenn du betrunken bist’ (auch das macht ACHTUNG MENSCH! nicht erträglicher) vermögen es, aus dem von Tanzwut verursachten Stimmungstief zu hieven. „Nur betrunken mag ich dich“ heißt es in Letzterem – auf Gegenseitigkeit beruht das nicht – der Selbstversuch scheitert auf ganzer Linie. Zur Flasche greift man hier aus Frust. ACHTUNG MENSCH! ist einfältige Party-Musik für Teilzeitmelancholiker – oder Leute, die das werden wollen.
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