Natürlich hat Tarja Turunen das Singen nicht verlernt. Aber die Magie, die sie und ihre grandiose Sopranstimme einst umgab, ist verblasst. Liegt es am Makel, sich seinerzeit mit Nightwish hoffnungslos überworfen zu haben, am Offenbarungseid einer nur scheinbar intakten Musikerfamilie? Oder ganz einfach daran, dass es an genialen Kompositionen wie einst ‘Nemo’ oder ‘Wish I Had An Angel’ fehlt? Schwer zu sagen, zumal die Orchestrierung und (diesmal auch) der Härtegrad ihres zweiten Soloalbums WHAT LIES BENEATH ähnlich wie der ihrer früheren Band ausfallen.
Die Songs basieren fast ausnahmslos auf simplen, aber effektvoll inszenierten Gitarren-Riffs (Ausnahme: Joe Satriani zeigt im Opener ‘Falling Awake’ seine Klasse) und kleinen Piano/Keyboard-Ornamenten, die – mal perlend, mal Süßholz raspelnd – die Stücke im Pop-Terrain halten. Tarja selbst gibt sich alle erdenkliche Mühe, alles richtig zu machen.
Ihre Stimme transportiert auch anno 2010 jene herzzerreißende Melancholie, die aus der schönen Finnin einen Weltstar machte. Was aber fehlt, um den Fans ein für alle Mal den Wunsch auszureden, dass sie eines Tages doch noch zu ihrem kongenialen Partner/Gegenspieler Tuomas Holopainen zurückkehren möge? Ein wirklicher Ohrwurm, der dem drohenden Abnutzungseffekt dieser charismatischen Stimme entgegenwirkt. Den entdeckt man allenfalls in der Ballade ‘Underneath’. Immerhin…
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