
Dass sich nach Aerosmith mit HONKIN’ ON BOBO (2003) sowie BLUE & LONESOME (2016) von den Rolling Stones ausgerechnet The Dead Daisies als Nächste in die Liste jener Rocker einreihen würden, die mit einem puristischen Blues-Klassiker-Cover-Album der Wurzeln des Genres gedenken, war nicht unbedingt zu erwarten. Dann wiederum ist Rhythmusgitarrist und Scheckbuch-Chef David Lowys Söldnertruppe schon seit den Anfangstagen Remake-erprobt und hat mit John Corabi (wieder) eine Stimme an Bord, die sich für solch ein Unterfangen durchaus empfiehlt. Dabei entstand LOOKIN’ FOR TROUBLE – der Legende nach – aus einer Laune heraus: Die Arbeiten zu ihrem letzten Studioalbum LIGHT ’EM UP in den legendären FAME Studios in Muscle Shoals/Alabama zu Ende führend, fühlte man sich von der Historie des Ortes, an dem schon Aretha Franklin, Wilson Pickett und Gregg Allman aufgenommen hatten, zu nächtlichen Blues-Sessions inspiriert.
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Das Ergebnis hat der HONKIN’ ON BOBO-erprobte Produzent Marti Frederiksen fachkundig und angenehm unpoliert festgehalten. Ohne jegliche Überschneidungen mit den Tributtaten von Tyler oder Jagger werden Klassiker wie John Lee Hookers ‘Boom Boom’, das von Leadbelly sowie Ram Jam popularisierte ‘Black Betty’, Robert Johnsons ‘Sweet Home Chicago’ oder Howlin’ Wolfs ‘Little Red Rooster’ mit viel Verve und Inbrunst dezent Sleaze-schmissig intoniert und wirkt die Band befreiter als in ihrem üblichen Hard Rock-Korsett. Grooviger als in Rufus Thomas’ ‘Walking The Dog’ (übrigens eine partielle Textinspiration für Poisons ‘Don’t Give Up An Inch’) hat man The Dead Daisies selten gehört.
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