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The Ocean HOLOCENE

Post Metal, Pelagic/Cargo (8 Songs / VÖ: 19.5.)

6/ 7
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Noch vor Kurzem wirkte die Aussicht auf ein weiteres Album der Platten­tektoniker aus Berlin auf mich so spannend (oder nicht) wie die Frage, ob Metallica ihrem Œuvre mit 72 SEASONS noch Neues hinzufügen können würden. Spoiler: The Ocean haben’s getan. Sie sind zur Seite ausgebrochen, nicht zum ersten Mal, was sich gegen Ende des Vorgängers PHANEROZOIC II auch schon abzeichnete (die dunklen Synthiepassagen, ihr erinnert euch) – aber dass es so nah, subtil und intim werden würde? War nicht abzusehen. Doch der Reihe nach: The Oceans erdzeitliche Erkun­dungen sind mittlerweile im Holozän an­­ge­kommen, der jüngsten Epoche vom Ende der letzten Eiszeit bis zur heutigen Desaster-Ära. Der Mensch betritt die Bühne, und natürlich beeinflusst das den Sound. HOLOCENE beginnt mit hin­getupfter Elektronik auf ‘Preboreal’ und wächst von Track zu Track – mit einer klaren, Synthie-getriebenen Intensität, die auch ohne die alten Ocean-Moves Druck und Härte erzeugt. (Okay, es gibt sie noch, die kniebuckelnden Riffs wie in ‘Unconformities’ und ‘Subatlantic’, aber sie lassen sich an einer Hand abzählen.)

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Die Dominante ist fein austarierter Prog: ein komplexer Mix aus Synthetik und Handarbeit, nervös, frickelig und melan­cholisch. Diesen Sound verdanken die Songs ihrem Ursprung in elektro­nischen Skizzen von Peter Voigtmann, die von Robin Staps & Co. schrittweise „ozeani­siert“ wurden. (Voigtmanns Dark Ambient-­Grundlagen erscheinen zeitgleich als EP LIMBUS unter seinem Projektnamen SHRVL, und auch dem Vier-LP-HOLO­CENE-Boxset liegen sie bei, als Blick hinter die Kulissen.) Dieses neue Vorgehen hat Türen aufgestoßen, mit dem Ergebnis, dass The Ocean 2023 berührend, leicht und frei klingen. Wer hätte das gedacht!

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