Liebe Metalheads,
wenn wir ein Konzert besuchen, wollen wir (zumindest die meisten) auch sehen, was auf der Bühne passiert und das Erlebnis in voller Gänze genießen – richtig? Richtig. Leider kommt allzu oft die berühmte „Ellenbogengesellschaft“ zum Vorschein. Jedoch soll es hier nicht um die hünenhaften Gestalten gehen, die sich gerne mal in den vorderen Reihen tummeln und damit allen unter 1,90 Metern die Sicht versperren.
Nach dem Besuch eines Heavysaurus-Konzertes hatte ich Nackenschmerzen. Aber nicht vom Headbangen, sondern vom Kopfschütteln. Mehrfach musste ich beobachten, wie sich Erwachsene direkt vor ein Kind (das vielleicht etwas schüchtern an Mama gequetscht dennoch das Konzert sehen will) schoben, um selbst bessere Sicht zu haben. Bei einer Veranstaltung, die insbesondere auf Kinder ausgerichtet ist, finde ich das nicht nur dreist, sondern wirklich gemein. Eine eigene „Kids-Zone“ ist grundsätzlich eine super Idee, funktioniert nur eben leider nicht für jedes Kind.

Womit wir beim nächsten Aufreger sind. Barrierefreiheit schön und gut, aber die Sichtverhältnisse lassen mancherorts (auch für Erwachsene mit Handicap) doch sehr zu wünschen übrig. Für einen Fünfjährigen im Rollstuhl in diesem Fall unmöglich. Das Ende vom Lied: Wie er saßen viele Kids notgedrungen auf den Hüften oder Schultern der Eltern (Hallo Rückenschmerzen!), nur um der ersehnten Show überhaupt folgen zu können.
Ja, es gibt Rollstuhlplätze. Und, ja, Veranstaltungen werden zunehmend inklusiver. Paradebeispiel (schon seit Jahren): Das Rockharz, dessen Veranstalter zudem kürzlich das Projekt „UNGEHINDERT DABEI – live.laut.inklusiv“ ins Leben gerufen haben. Damit aber auch wirklich alle Menschen ein Live-Erlebnis vollends genießen können, ist gegenseitige Rücksichtnahme unabdingbar. Daran scheitert es leider immer noch bei vielen. Ein bisschen mehr Empathie würde sicher nicht schaden. Schließlich haben wir alle ein Recht auf Kultur.
Eure
Heidi
Ihr erreicht die Autorin unter redaktion@metal-hammer.de.
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