Achterbahnliebhaber
Diese Freiheit – das Thema schon wieder! – ist großartig, und wir werden von Platte zu Platte mutiger, das auszuschöpfen. Die einen finden die Vielfältigkeit großartig, andere schreien Verrat, weil wir nicht den gleichen Song immer wieder machen – dafür habe ich Verständnis und kann es respektieren. Aber dann sind wir nicht deine Band, denn bei uns wird es immer wieder Überraschungen geben. Natürlich wird es auch immer Kern-Sound-Elemente geben, ‘Loki’ ist ein schönes Beispiel dafür: Wir besinnen uns wohlmeinend auf alles, was im Zentrum unseres Schaffens liegt. ‘Loki’ funktioniert aber nur so, weil es neben ‘Mittelfinger’, ‘Palmen’ oder auch ‘Rose im Winter’, der Akustikballade, steht. Diese Vielfalt finde ich wunderschön, und die sollten wir uns bewahren.
A: Es gibt einige Bands, die ich seit meiner Jugend höre und genau weiß: Wenn ein neues Album rauskommt, dann klingt es genauso, wie ich erwarte! Man denke nur an AC/DC: Da weiß ich, ich werde mich in den Rock’n’Roll-Train setzen; als Musiker bin ich aber kein Zugfahrer, sondern Achterbahnliebhaber, deshalb finde ich diese Freiheit, Wildheit und das Bunte bei uns super.
L: Und man entdeckt so viele Dinge! Als klar war, wir wollen ‘Mittelfinger Richtung Zukunft’ voll durchziehen, haben wir einen Tag lang Crossover gehört, auf Instrumenten gejammt und ausprobiert. Wenn man dann feststellt: Wenn wir diese Art von Gesang wollen, dann brauchen wir doppelt so viel Text – da steht schnell kein Stein mehr auf dem anderen. Solche Erfahrungen muss man festhalten!
Missverständnis
MH: Wohingegen ihr mit ‘Factus de materia’ zu euren rein mittelalterlichen Wurzeln zurückkehrt – sicher zur Freude vieler langjähriger Fans. Beruht das Stück auf einer historischen Quelle?
L: Der Text ist historisch. Mit der Melodie kam Jean an, und wir hatten beschlossen, noch mal so einen Kernakustik-Song von uns machen zu wollen. Als klar war, dass Freiheit ein Überthema des Albums wird, fiel mir dieser Text ein: das Blatt im Wind, die Essenz der Welt, ein schöner, lyrischer Text aus den Schriften von Benediktbeuren (auch bekannt als Carmina Burana – Anm.d.A.). Es ist unter Laien ein verbreitetes Missverständnis, dass die vermeintlich bekannten Mittelalterklassiker historische Musik sind – denn von der damaligen Musik kennen wir bestenfalls eine Neumen-Schrift, also Noten ohne Taktmaß, nur eine Intervallangabe. Wie diese Melodiesprünge interpretiert wurden, in welchen Takten, ist so unbekannt wie die Klangfarbe der Instrumente.
Das komplette Interview mit Saltatio Mortis findet ihr in der aktuellen METAL HAMMER-Oktoberausgabe.
***
Bleib du Zuhause, wir kommen zu dir! Keine METAL HAMMER-Ausgabe verpassen, aber nicht zum Kiosk müssen: 3 Hefte zum Sonderpreis im Spezial-Abo für nur 9,95 €: www.metal-hammer.de/spezialabo
Ladet euch die aktuelle Ausgabe ganz einfach als PDF herunter: www.metal-hammer.de/epaper
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***