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Sleep Token zu hassen ist elitär, findet Doc Coyle

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Es gibt derzeit wohl keine Band, die so durch die Decke geht wie Sleep Token. Ihr ureigener Stil vereint moderne metallische Klänge mit starken Pop-, Urban- und Hip-Hop-Einflüssen. Und genau deswegen bekommen die Londoner auch reichlich Kritik ab. Für Doc Coyle (God Forbid- und Ex-Bad Wolves-Gitarrist) überschreiten die Hater dabei jedoch zu oft Grenzen. In seiner Kolumne für den britischen Metal Hammer erläutert er seine Sicht ausführlich.

„Der Metalcore-Diskurs ist ein Albtraum“, konstatiert der US-Amerikaner. „Mein Twitter liest sich wie eine Revolte gegen Sleep Token. Am häufigsten taucht irgendeine Version hiervon auf: ‚Dieser Band sollte es nicht mehr erlaubt sein, als Metal zu gelten!‘ Viele finden die einem Kult ähnelnde Hingabe ihrer Fans abstoßend. Mehrere Kritiker scheinen ebenso eine Abneigung gegen EVEN IN ARCADIA [das kürzlich veröffentlichte vierte Studioalbum der Gruppe — Anm.d.A.] zu haben.“

It’s cool to hate

Doch Coyle verurteilt den Ton, der dabei angeschlagen wird: „Das ist keine Kritik. Das ist Antipathie, Abscheu, gänzliche Ablehnung. Im Subtext steht, worum es geht. Das Verbrechen von Sleep Token sind nicht ihre künstlerischen Entscheidungen. Es ist die Unverfrorenheit, mit diesen Entscheidungen zum populärsten Rock-Act zu werden.“ 

Weiter behauptet Doc: „Die meisten von uns Metalheads und Hardcore-Kids mögen Pop-Musik. Jeder ist glücklich, wenn ‘Billie Jean’ oder Bruno Mars läuft. Wir alle kennen die großen Songs von The Weeknd oder Post Malone. [Wirklich? — Anm.d.A.] Hört auf, euch selbst zu belügen. Die Leute haben sogar eingelenkt und wissen späten Neunziger- und frühen Nuller-Pop wie Britney Spears oder die Backstreet Boys zu schätzen. Warum müssen wir uns anlügen und ‚guilty pleasures‘ haben?“

Darüber hinaus macht Coyle weiter: „Mir ist keiner, der ein Album oder eine Band nicht mag, ein Dorn im Auge. Was mich stört, sind die Koalitionen von Lynch-Mobs gegen populäre harte Bands als Trend. Nicht zu mögen, was die Massen mögen, ist reflexartiges Gegen-den-Strom-Schwimmen. Ich halte das nicht für cool.“ Limp Bizkit und Metallica seien zwischenzeitlich Opfer dieser Trends geworden. „Bands als Trend zu hassen, ist nicht cool, denn zu versuchen, cool zu sein, ist nicht cool. Das ist eine andere Form von Konformität — elitäres Denken.“


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Lothar Gerber schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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